Warum das Projekt in Flammen aufging: ein Rückblick. Jungkooks bizarre WM-Hymne und Koreas Ed Sheeran.

Berlin (ynk) - Am 20. August 2018 habe ich das erste Mal ein K-Pop-Projekt für diese Seite besprochen, damals erst mit einem Bein im Genre stehend, bereit, mich auf die ganze Bandbreite einzulassen, aber grundsätzlich sehr begeistert. Das ganze Jahr zuvor haben mich LOONA ziemlich damit überrascht, wie sich die Form einer Girlgroup ausschöpfen lässt. Die extensive Lore, die Einzeldebüts, die musikalisch von Showtune über R'n'B bis zu Indie gereicht haben, und der inklusiv-feministische Touch? In einer Zeit, in der etwa BTS, Red Velvet oder f(x) gerade die künstlerischen Möglichkeiten und Messlatten für das Genre hochlegten, fühlten sich LOONA wie ein erstes Beispiel für eine Autheur-Gruppe an, ein Projekt, das mit dieser neu zurechtgewachsenen Girlgroup-Gestalt und dem immensen Genre-Hype mehr tat als bisher üblich war. Fünf Jahre später, am Winteranfang 2022, ist davon quasi nichts mehr übrig. Klären wir, was passiert ist:

Der November in K-Pop

Natürlich gibt es diesen Monat aber auch andere Themen: Aus dem BTS-Lager gibt es gute (eine sehr vielversprechende Tracklist für das RM-Debüt) und schlechte Nachrichten (was auch immer Jungkook da für die FIFA abgegeben hat). Bei den MMA-Awards hat sich eine überraschende Siegerkonstellation gebildet. Dazu gibt es neues Material von Victon und StayC und neuen Trot.

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1 Kommentar mit 29 Antworten

  • Vor einem Jahr

    "und der inklusiv-feministische Touch"

    Finde das so dermaßen ärgerlich, weil du ja wirklich oft gute Rezis schreibst und auch wirklich einige gute, progressive Ansichten vertrittst; und es mag deinem Alter plus schwäbischer Sozialisation geschuldet sein, oder wasweißich, aber diese Industrieausgeburten wie Shirin David bringen emanzipatorische Elemente sowas von null voran. Wirklich gar nicht, im Gegenteil sogar. Jugendliche (auf die dieser Schmutz ja zugeschnitten ist) Frauen ziehen wieder großflächig in Erwägung, sich Schönheits-OPs zu unterziehen, weil ihnen sowas von Shirin als emanzipatorischer Akt literally verkauft wird; eine gutaussehende Hoe zu sein, die manches Mal auch laut ist, reicht schon, um sich einen Platz in dieser patriachalischen Gesellschaft zu verankern, auch, wenn man eigentlich gar nix zu sagen hat, außer, dass man halt eine gutaussehende Frau ist, die nebenbei auch noch viel von irgendeinem Müll verkauft.
    Das ist alles derartiger BS, die scheiß Industrie hat halt so langsam mal erkannt, dass sich auch vermeintlich progressive Gesellschaftsströmungen dick vermarkten lassen, und ich hoffe, du raffst das auch irgendwann mal.

    • Vor einem Jahr

      Sehr schön auf den Punkt gebracht, was diese ganzen Lapdance-Feminismus-Protagonistinnen so unerträglich macht.

    • Vor einem Jahr

      tooli spricht wahr.

    • Vor einem Jahr

      bis auf das mit oft gute Rezis, ja.

    • Vor einem Jahr

      Möchte tooli nicht zwangsläufig widersprechen, aber verstehe nicht so ganz, was hier genau der Aufhänger ist.

      Weil Loona = K-Pop und K-Pop = Industrie und Schönheits-OPs? Und das wird dann mit Shirin David über Industrien und Kulturen hinweg gleichgesetzt?

      Wirkt auf mich zumindest ein bisschen wie mit der Brechstange eingeworfen und eher K-Pop als Allgemeinplatz abarbeitend, ohne dass jetzt groß darauf eingegangen wird, was Yannik hier im Spezifischen und im Bandbezug gemeint haben könnte. (Was von ihm natürlich auch nicht weiter erklärt wurde).
      Außer natürlich Tooli kennt sich mit Loona bestens aus und weiß worauf er sich hier einschießt. Ansonsten wirkt diese "Junge, du müsstest die Industrie Kultur doch durchschauen können" von jemandem, der, das behaupte ich jetzt einfach mal, deutlich weniger von der Industrie und seinen Akteuren weiß als UnserYannik schont n bissl komisch.

    • Vor einem Jahr

      Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.

    • Vor einem Jahr

      Industriekultur, du schreibts wie ein Zehnjähriger, Gigi.

    • Vor einem Jahr

      Außerdem muss es latürnich Kulturindustrie heißen, da Industriekultur schon ein besetzter Begriff ist.

    • Vor einem Jahr

      Sorry, mein innerer Theo geht gerade ein bisschen mit mir durch :mad:

    • Vor einem Jahr

      Ist natürlich ein sehr konstruktiver Kommentar :rolleyes:

    • Vor einem Jahr

      hehe, str8 ertappt :^*
      Hast mit deinem Beitrag komplett ins Schwarze getroffen.
      Was man jetzt allerdings über irgendeine Industrie, speziell diesen generisch-seelenlosen-K-Pop-Markt, genauer wissen müsste, um zu wissen, dass dort nicht lediglich der schnöde Mammon die alles bestimmende Maxime ist, ist evtl Bestandteil von ynks ultra-substantieller Geheimexpertise, glaube ich aber tbh nicht.

    • Vor einem Jahr

      Kulturindustrie ist aber was vollkommen anderes als Industriekultur

    • Vor einem Jahr

      Übrigens ist der Aufhänger, dass ynk "und der inklusiv-feministische Touch" schrieb.

    • Vor einem Jahr

      "Der Begriff Industriekultur steht für die Beschäftigung mit der gesamten Kulturgeschichte des industriellen Zeitalters. Die Geschichte der Technik, die Geschichte der industriellen Artefakte und deren Gestaltung, die Sozialgeschichte der Arbeit, die Architekturgeschichte der Produktionsstätten sowie der Unternehmer- und Arbeiterwohnungen (Industriearchitektur), die Entwicklung des geografischen Raumes („Industrielle Kulturlandschaft“) sind Facetten der Industriekultur. Kunstwerke der Industriekultur finden sich insbesondere in der Industriemalerei und in der Industriefotografie."

    • Vor einem Jahr

      ... und mir geht es hier auch gar nicht so speziell um diese hier von ynk besprochenen Artists, sondern um seine Grundhaltung; mir stößt dieses "sympathisch-chaotischer Girlboss"-Gelaber bzgl Shirin David einfach immer noch unangenehm auf, und ich verknüpfe das dann auch mit seinen Äußerungen in anderen Artikeln, gerade, wenn er irgendwelche Industriemarionetten als irgendwie "inklusiv-feministisch" *superkotzsmiley* bezeichnet

    • Vor einem Jahr

      Das ist, in meinen Augen, einfach ein Schlag ins Gesicht für Frauen, die sich ehrlich und aus freien, unmonetären Gründen heraus, um Feminismus verdient machen. Ärgert mich, des Todes.

    • Vor einem Jahr

      Man streiche das "freie"

    • Vor einem Jahr

      Jo Capsi, wenn du hier am Montag Abend das Begriffliche-Korinthenkackerei-Game durchzocken willst, musst du das im Single-Player-Modus tun. Hab da grad echt nicht die Muße für.

    • Vor einem Jahr

      Runde 1 gegen Theo durch technisches K.O. gewonnen, Runde zwei gegen Gigi durch Aufgabe, wer will als nächstes?!

    • Vor einem Jahr

      Zum Thema habe ich lediglich noch zu sagen, dass Yannik relativ häufig sehr industrienah wirkt in seiner Schreibe, um nicht zu sagen "mit Kopf in deren Arsch steckt", und die Mechanismen, welche Vermarktbarkeit und kommerziellen Erfolg über die Kunst erheben, nicht oder nur äußerst selten kritisiert und tatsächlich oft diese sehr hübschen "Feministinnen" dafür abfeiert.

    • Vor einem Jahr

      Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.

    • Vor einem Jahr

      +1 Capsi, aber sollte eh klar sein, wie der Name eines Jungen (weil ich meinen Sohn klar nennen werde, ihr Opfer)

    • Vor einem Jahr

      +1 Tooli. Hätte von mir sein können.

      Finds irgendwie erstaunlich, wie es dazu kommen konnte. In den 90ern gabs mal - gröbstens vereinfacht - die sehr beliebten populärkukturellen Bewegungen unter jungen Mädels "natürlicher Look" (Alanis Morrissette usw.) oder halt verspielt exzentrisch (Raver, Emo, Hopper usw.). War natürlich nicht gänzlich industriefern, zumal auch "natürliche" Mädels sich dezent schminkten, und diverse Subkulturen natürlich auch relativ bald groß kommerziell verwertet wurden.

      Daß heute in populären Musikvideos vor allem der Look "bulgarische Stripperin", "Early 2000s Glam Porn Actrice" zu sehen ist, kommt mir nicht nur stilistisch wie ein Rückschritt vor. Für manche Mädels mag das auch(!) befreiend sein. Aber der Beigeschmack davon, daß die Brummifahrer und zugekoksten Vermögensberater (die traditionell die primäre, widerlich misogyne Zielgruppe dieses Looks sind) sich endgültig durchgesetzt haben, während die Schönheitsindustrien den größten Reibach aller Zeiten machen und junge Mädels nur noch selten Alternativen aufgezeigt bekommen, dominiert bei mir alles.

    • Vor einem Jahr

      Um dann noch mal kurz auf tooli zurückzukommen: Ist natürlich auch legitim, wenn du Yanniks Satz als Anlass zur Generalabrechnung nutzt. Macht es dann nur schwer, die Aussagen zu kontextualisieren und einzuordnen, was sich jetzt hauptsächlich auf Yanniks Attitüde aus anderen Artikeln, was sich auf den Loona-Kommentar und K-Pop und was sich auf beides beziehen soll.

      Man könnte jetzt zum Beispiel auf die Idee kommen, dass der Schwenk zum Shirin David Schönheits-OP-Kommentar auch ein klarer Dig gegen K-Pop sein soll, was ich halt, unabhängig davon, ob's so gemeint war, etwas schwierig fände. Einfach weil die Rahmenbedingungen einfach komplett andere sind. In einer Gesellschaft in der Schönheits-OPs auch außerhalb des K-Pops absolut Gang und Gäbe sind, finde ich es dann zum Beispiel auch deutlich schwieriger aus der Tatsache, dass jemand Schönheits-OPs an sich hat machen lassen oder sich positiv darüber äußert, die feministischen Credentials zu entziehen oder das überhaupt unter dieser Lupe zu betrachten. Einfach weil es so hart normalisiert ist, dass es einfach nicht mehr besondere aussagefähig ist.

      Zum anderen weiß ich auch tatsächlich nicht, wie sehr sich das aus der hiesigen Perspektive vielleicht recht unumstrittene "die aus der Popindustrie kommenden Oberflächlichkeiten erweisen dem Feminismus einen Bärendienst" so leicht auf den koreanischen Kontext übertragen lassen. Weil man halt einfach mal schon festhalten muss, dass die koreanische Gesellschaft bis vor relativ kurzem ein wirklich stockkonservatives Frauenbild hatte. Und das dieses Bild bei den jüngeren Generstionen deutlich weniger Anklang findet und gesellschaftliche Nötigkeit gesehen wird, ist halt, soweit ich das mit meinem begrenzten Wissen beurteilen kann halt tatsächlich auch dem Einfluss der moderneren koreanischen Popkultur zu verdanken oder ist zumindest stark im Tandem mit ihr gewachsen.

      Ich denke mal, man muss halt auch immer ein bisschen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen betrachten. An heutigen Maßstaben gemessen, wären die damaligen Kämpferinnen fürs Frauenwahlrecht wahrscheinlich auch keine Feministinnen, weil sie halt trotzdem ein in vieler Hinsicht noch ziemlich der Zeit geschuldetes Frauenbild hatten.
      Entsprechend ist es dann meiner Meinung nach auch schwierig Aussagen über die Rolle der Entertainmentindustrie so ohne weiteres auf den koreanischen Kontext zu übertragen, weil diese halt auch einfach einen etwas anderen kulturellen Stellenwert hat wie hier. (Was andererseits natürlich auch nicht heißt, dass sie nicht kritikwürdig wäre. Ich lass hier ja sonst auch kaum ein gutes Haar am ganzen K-Pop-Gedöns)

      Deswegen fand ich deine Rant-Platzierung hier mit dem spezifischen Aufhänger einfach ein wenig unglücklich gewählt, weil sie halt ein bisschen das Risiko bringt ne Menge genre- und gesellschaftsspezifischen Kontext einfach überzumähen.

    • Vor einem Jahr

      Okay, das mit dem "kurz" nehm ich zurück. ^^

    • Vor einem Jahr

      Ich denke, du vertrittst hier größtenteils eine plausible Position, und hast allgemein nicht unrecht, aber mit

      "heutigen Maßstaben gemessen, wären die damaligen Kämpferinnen fürs Frauenwahlrecht wahrscheinlich auch keine Feministinnen, weil sie halt trotzdem ein in vieler Hinsicht noch ziemlich der Zeit geschuldetes Frauenbild hatten."

      schiesst du sehr weit über das Ziel hinaus und äußerst dich unglücklich. Diese Unterstellung ist auch einfach nicht haltbar. Es ging der feministische Bewegung ausdrücklich darum, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herzustellen, und die gesellschaftliche Ordnung grundlegend zu ändern. Das ist in Ansätzen schon bei Wolstonecraft zu lesen, und das Ende des 18. Jahrhunderts, ist aber ziemlich self-evident in der Declaration of Sentiments von 1848. Auch von vielen anderen Feministinnen und nicht-feministisch aktiven Frauen ist überliefert, dass sie sehr progressive Frauenbilder hatten, welche selbst heute noch nicht der Norm entsprechen.

    • Vor einem Jahr

      Okay gut, bin da tatsächlich nur oberflächlich und wohl auch schlicht falsch informiert. Nehm ich zurück den Teil.

    • Vor einem Jahr

      Meine Streubomben-Argumentation war wohl etwas deplatziert, point taken

    • Vor einem Jahr

      ich denke shirin macht neue art von feminismus den finden auch alte weisse männer sehr gut

    • Vor einem Jahr

      ElMassivo, Bruder... Wenn Du nicht immer erst so spät mit Deinen Zusammenfassungen dran wärst, müssten wir hier gar nicht lange herumdiskutieren. ♥