Der Lyricist aus Brownsville, Brooklyn, der im Hauptberuf Feuerwehrmann war, starb überraschend am Samstag. Er wurde 52 Jahre alt.

New York (dani) - Kaseem 'KA' Ryan ist tot. Der Mann, in dem sie beim New Yorker einst den "letzten Untergrund-Rapper" sahen, starb überraschend am Samstag im Alter von 52 Jahren, steht es in einem Posting auf seiner Instagram-Page zu lesen. Eine Todesursache nennt die Mitteilung nicht, statt dessen würdigt sie gleichermaßen KAs künstlerisches wie soziales Engagement, als Musiker wie als Feuerwehrmann:


Dem Rap als Kunstform verfiel Ryan bereits als Sechsjähriger: " Ich wusste schon als Kind, dass das mein Ding war", begeisterte er sich einmal gegenüber dem Impose-Magazin. "Ich war dafür auserwählt. Es war meine Musik." Folgerichtig war KA seit den frühen 90ern am Mic aktiv. Der Mann aus Brownsville, Brooklyn begann seine Karriere als Mitglied der Crew Natural Elements, die er allerdings verließ, kurz bevor sie einen Plattenvertrag unterzeichneten. 1995 schloss er sich mit einem Freund zum Duo Nightbreed zusammen, so richtig startete er allerdings erst solo durch.

Als er 2008 sein Debüt-Album "Iron Works" veröffentlichte, hatte er mit Hip Hop allerdings schon beinahe wieder abgeschlossen: Seit 1999 stand er in den Diensten der Feuerwehr von New York City, in deren Reihen er bis in den Rang eines Captains aufstieg. 2001 gehörte er zu den Ersten, die nach dem Attentat auf das World Trade Center am Ground Zero erste Hilfe leisteten.

"Es ist einfach nur ein Job."

Seiner Arbeit wegen heroisieren wollte er sich trotzdem nie lassen: "Es ist keine Berufung oder so etwas", erklärte er 2013 in einem Interview mit Complex. "Es ist einfach nur ein Job. Aber ich liebe ihn, vor allem deswegen, weil er mir die Freiheit verschafft, mich meiner Kunst zu widmen. Hätte ich keinen Job, müsste ich wahrscheinlich mehr Kompromisse machen."

So jedoch hielt er Zugeständnisse für unnötig. Er veröffentlichte seine insgesamt elf Studioalben allesamt independent auf seinem eigenen Label, das er, wie sein Debüt, Iron Works nannte. Da er als versierter Lyricist stets Wert darauf legte, dass möglichst wenig von seinen Worten ablenkt, entwickelte er über die Jahre einen immer minimalistischeren Beatgeschmack.

"Hast du diese Line gehört?"

"Ich habe alles bis zu einem Punkt heruntergeschraubt, an dem ich die Leute wissen lassen konnte: Ich habe drei Monate in diesen Verse investiert. Ich habe eine Menge Zeit für diese eine Zeile aufgewendet. Hast du diese Line gehört?", dröselte er einst gegenüber dem Rolling Stone Magazin sein Vorgehen auf.

"Ich habe mich auf ruhigere Beats verlegt, habe diese Sorte Instrumentals gediggt und festgestellt, dass ich darauf in einer Weise flowe, dass es ein Gefühl evoziert (...) Ich will gute Songs machen, aber ich will auch den Shit machen, den Tupac gemacht hat. Ein Tupac-Song läuft an, und du kriegst sofort Gänsehaut. Wie hat er dieses Gefühl in diesen Song bekommen? Das ist, was ich auch versuche."

Zum letzten Mal versuchte KA dies erst im vergangenen August: Sein, wie wir jetzt wissen, letztes Album "The Thief Next To Jesus" setzte den Schlusspunkt einer Diskografie voller Konzept-Alben, die sich mal um Schach, mal um die Samurai-Kultur und mal um "The Manchurian Candidate" drehten, letzteres ein Politthriller, basierend auf einer Novelle von Richard Condon über den Koreakrieg.

Kaseem 'KA' Ryan starb am Samstag, wo er gelebt hatte: in New York City. Er hinterlässt eine Ehefrau, eine Schwester und seine Mutter.

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