Im Alter von 78 Jahren erlag der amerikanische Sänger und Songwriter Lee Hazlewood am Samstag Abend seinem Krebsleiden. Mit ihm verliert die Welt eine der einflussreichsten und zugleich unbekanntesten Figuren der Popgeschichte.
Henderson (mis) - Der amerikanische Songwriter Lee Hazlewood ist tot. Er starb am Samstag Abend, dem 4. August, um 18 Uhr Ortszeit im Alter von 78 Jahren in Henderson/Las Vegas friedlich im Kreise der engsten Angehörigen und Freunde. Der in Oklahoma geborene Musiker litt seit Jahren an Nierenkrebs.
Noch vor zwei Monaten traf laut.de den ehemaligen Songwriter Nancy Sinatras in dessen Heimat Henderson im Rahmen eines Interviews. Trotz schlimmer Schmerzen ließ sich der alte Haudegen nichts anmerken, spielte seinen mit schwarzem Humor gesegneten Charme aus und gab sich bezüglich dem Fortlauf seiner Krankheit realistisch: "Ich schlucke das Zeug, unmittelbar danach bin ich ein wenig weggetreten, habe dann aber sechs, sieben Stunden lang keine Schmerzen. Es ist großartig, es macht das Sterben ein bisschen leichter."
Wie uns eine enge Vertraute der Familie Hazlewood heute mitteilt, ist allen Fans der 60s-Ikone die Möglichkeit gegeben, ihrer Trauer um diesen Verlust per E-Mail Ausdruck zu verleihen. Die Adresse HeMovesAround@gmail.com ist offen für Beileidsbekundungen und Anteilnahme aller Art, über die besonders Lees Ehefrau Jeane in diesen Tagen sehr dankbar ist.
2006 erschien Lee Hazlewoods letztes Album "Cake Or Death", auf dem er neben neuen Kompositionen auch seine alten Hits "These Boots Are Made For Walking" und "Some Velvet Morning" noch einmal neu interpretierte. Außerdem nahm er das Bela B.-Duett "The First Song Of The Day" aufs Album, das er ursprünglich unter dem Titel "Lee Hazlewood & Das Erste Lied Des Tages" für das Solodebüt "Bingo" des Ärzte-Drummers einsang.
Mit einer Coverversion des alten Hazlewood-Titels "Summer Wine" stellten Ville Valo und Natalia Avelon den Komponisten vor kurzem noch einmal einer neuen Generation vor. In den letzten Jahren arbeitete Hazlewood mit dem befreundeten Filmemacher Thomas Lévy an einer Dokumentation über sein Leben.
Der am 9. Juli 1929 in Mannford, Oklahoma geborene Musiker reüssierte in den späten 60er Jahren als Komponist für die bis dahin als untalentiert verschriiene Star-Tochter Nancy Sinatra. Nach dem Welterfolg "These Boots Are Made For Walking" tritt er neben sie ans Mikrofon und es entstehen unvergessliche Duette wie "Summer Wine", "Jackson" und "Some Velvet Morning". Auch Elvis Presley sang eine Hazlewood-Nummer ein.
In den 70er Jahren nimmt er von der Öffentlichkeit unbeachtete Soloalben auf, die erst zwei bis drei Jahrzehnte später von einer neuen Musiker-Generation entdeckt werden. Zu glühenden Hazlewood-Fans zählen etwa Nick Cave, Jarvis Cocker, Courtney Love, Blixa Bargeld, Primal Scream, Sonic Youth, Evan Dando, Calexico, Tindersticks und Lambchop.
Lee Hazlewood hinterlässt seine Ehefrau Jeane und die Kinder Mark, Debbie und Samantha.
5 Kommentare
Also das ist jetzt wirklich schade...
Vor kurzem habe ich noch mit Begeisterung das Interview [das übrigens sehr toll ist] gelesen und jetzt DAS...
Wirklich schade...
Doch wie heißt es:
Die Guten sterben früh, die Besten sterben nie...
Trotzdem:
Rest in Peace Lee...
Wenn seine Schmerzen so schlimm waren, find ich es gut das Lee erlöst wurde.Sein musikalisches Vermächtniss wird ihn eh unsterblich machen...machs gut Lee!!
Lee gehörte noch zu einer anderen Generation von Musikern.
Solche Genies gibt es heutzutage kaum noch.
Ich sehe bald Jarvis Cocker live, würde mich nicht überraschen, wenn er Lee ein Lied widmet. (Vorrausgesetzt er ist ein so großer Fan wie am Ende erwähnt.) Einen Tribut hat Lee Hazlewood auf jeden Fall verdient.
RIP Lee... My Autumn's Done Come...
r.i.p.
Yeah, aber so tragisch die Ursache ist, abzusehen wars doch irgendwie schon, oder? Werd mir mal demnaechst diese "Cake or death" Scheibe anschaffen, seine brandaktuele letzte Veroeffentlichung. Mal sehen, wie die klingt... Again RIP Lee