Die Sommerflaute ist vorbei, die Labels geben wieder Gas. In der kommenden Woche erscheinen lang erwartete Alben von Björk und Him, Juliane Werding versucht ein Comeback und Pur feiern 20 Jahre Bandgeschichte.
Konstanz (joga) - Wenn Pur mit einer Veröffentlichung drohen, zittert die Branche. Obwohl es sich bei "Hits - 20 Jahre, eine Band" nur um eine mit Neu- und Live-Aufnahmen aufgepeppelte Best Of handelt, dürfte der eigentlich schon 1976 bei Stuttgart gegründeten Band der Platz an der Sonne in den Charts kaum zu nehmen sein.
Zweiter Sieger zu sein ist aber auch was Schönes - um die weiteren Plätze auf dem Treppchen streiten sich unter anderen Him und Björk. Während sich Björk mehr und mehr von ihrer Rock-Vergangenheit distanziert und erneut ein überaus melancholisches und sanftes Album vorlegt, bleiben Him sich selber treu, wenn sie versuchen, mit "Deep Shadows And Brilliant Highlight" an den Erfolg von "Razorblade Romance" im vergangenen Jahr anzuknüpfen. Auch wenn die finnischen Gothic-Softies den Metal-Anteil ihrer Musik ein wenig zurück genommen haben, lassen sie wieder harte Riffs und melancholische Melodien aufeinander krachen.
Wers noch ein wenig härter mag, dürfte bei den Neuveröffentlichungen von Slipknot und Moonspell auf seine Kosten kommen. Die kürzlich enttarnten Maskenmänner treiben ja was ihren neuen Output angeht keine Geheimniskrämerei und haben schon mit Promo-MP3s im Internet auf sich aufmerksam gemacht, wohingegen Moonspells "Darkness And Hope" einige Überraschungen bereit hält, wenn man Kollege Edele Glauben schenken will.
"Die Studioarbeit ist für mich ein Schmerz im Arsch!", berichtet Bühnenbomber Henry Rollins über die Aufnahmesessions zum aktuellen Output "Nice" in gewohnt deftigem Tonfall. Inhaltlich fehlt es den neuen Texten aber an geschwollenen Halsschlagadern. Die hat auch Juliane Werding nicht, macht aber nichts. Die Texte ihrem neuen Album "Es Gibt Kein Zurück" sind wohltuend anspruchsvoll und erreichen zuweilen die mystisch-erotische Ebene. 08/15-Liebesgeschichten sucht man hier zum Glück vergeblich. Und das ist wirklich mehr, als man vom Deutsch Rock/Schlager normalerweise erwartet.
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