Bands der Jungmännerdepression, bitte mal Platz machen: Altmeister Scott Walker ist wieder da - mit depressivem Material, dass sich zwischen psychedelisch und Horrorfilm bewegt.

London (huz) - Songstrukturen? Findet Mr. Walker ja nicht erst seit gestern unnötig. Popschemata sind schließlich dazu da, um sie zu verfremden, zu verfälschen und bis zur vollkommenen Unkenntlichkeit aufzulösen. Genauso im neuen, monumentalen Track "Epizootics", der auf dem Ende des Monats erscheinenden Langspieler "Bish Bosch" enthalten sein wird.

Die Visualisierung zum Song dauert gute zehn Minuten und ist gelinde gesagt ein gepflegtes Fuck Off an den Pop im Jahr 2012. Schlicht schwarz-weiß gehalten steht da dieses asiatische Mädchen mit Blumenschmuck, das ihre Hüften kreist und verfaulte Zähne offenbart. Ihr folgen ein tanzendes Paar, viele Blumen und Blütenblätter, hin und wieder garniert mit unappetitlichem Getier.

Diese Szenen wiederholen sich immerzu und ergänzen den tiefschwarzen Song. Dazu noch Walkers Stimme, die sich wie eine Kreissäge in das Konstrukt fräst. Und als ob nichts gewesen wäre, endet "Epizootics" nach neun Minuten mit "Somewhere Over The Rainbow"-Ukulele. Scott Walkers letztes Studioalbum "The Drift" erschien 2006.

Fotos

Scott Walker

Scott Walker,  | © Beggars (Fotograf: ) Scott Walker,  | © Beggars (Fotograf: ) Scott Walker,  | © Beggars (Fotograf: ) Scott Walker,  | © 4AD/Beggars (Fotograf: Paul Cox)

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laut.de-Porträt Scott Walker

Wir schreiben das Jahr 1965, ganz Engeland ist verrückt nach den Teenie-kompatiblen Rock'n'Roll-Eigengewächsen der Herren Beatles, Stones und Kinks.

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