Rea bringt seinen YouTube-Liebling in Stellung und Xavier Naidoo überrascht mit einer kaum nachvollziehbaren Entscheidung.
Berlin (mis) - Das Halbfinale von "The Voice Of Germany" hatte kaum begonnen, da verkündete Nena das, was ohnehin vorhersehbar war: Es wird eine zweite Staffel des neuen Castingformats geben, dessen sensationelle Quoten streckenweise sogar an den RTL-Dauerbrenner DSDS heran reichten. Noch 2012 soll der Spaß in eine neue Runde gehen.
Ob die aktuellen Juroren dann erneut im Boot sind, bleibt vorerst im Unklaren. Sicher ist jedoch, dass die Show für alle Beteiligten eine gigantische Promotion-Plattform ist: Xavier Naidoo veröffentlicht am Tag des Halbfinales ein Best Of-Album, Rea Garvey und The BossHoss starten in Kürze ihre Deutschland-Tourneen und Nena, fast hätte man es vergessen, ist ja "unser Weltstar" (SAT.1), der womöglich sogar imstande ist, einen solchen aus dem "The Voice"-Teilnehmerfeld hervor zu bringen.
Kim Sanders schickt Sharron Levy nach Hause
Betrachtete man die zwei Kandidaten aus ihrem Team, galt diese Perspektive von vornherein nur für die spätere Finalistin Kim Sanders. Ihre kräftige Stimme, die sich bereits an "Empire State Of Mind" und "Killing Me Softly" heranwagte, weist bereits jenen Professionalitätsgrad auf, der Konkurrentinnen wie Sharron Levy als bemühte Hobbysängerinnen degradiert.
Erstmals mussten alle Teilnehmer mit Eigenkompositionen antreten, wodurch sich der Zuschauer ein umfassenderes Bild des jeweiligen Kandidaten machen konnte. Im Anschluss daran traten die zwei Kontrahenten jedes Teams wie zum Showstart im vergangenen Jahr in einem sogenannten Battle gegeneinander an.
Im Falle von Sanders und Levy musste man hier eher von einem Duett sprechen, zu harmonisch geriet ihre Version von "Under Pressure". Zuvor präsentierte Levy durchschnittlichen Poprock, während Sanders mit einer Ballade ihre Stimme in den Vordergrund schob. Eine in Prozent abgegebene Wertung von Team-Juror und Publikum sorgte dann für die Entscheidung. Hier hielt sich Nena mit einer 50:50-Wertung bedeckt, das Publikum wählte Sanders anschließend ins Finale.
Ole gegen James Bond-Ivy chancenlos
Im Team BossHoss sicherte sich Ivy Quainoo das Finalticket und darf spätestens jetzt als heiße "Voice"-Cupanwärterin gehandelt werden. War man sich bei ihrem eigenen, im getragenen James Bond-Soundtrack-Stil gehaltenen Beitrag noch eher unsicher, ließ sie ihren Konkurrenten Ole (kein Nachname) beim Battle-Song "Under The Bridge" verdammt alt aussehen. Der Hamburger hatte zuvor mit einer fluffigen Soulrock-Nummer bewiesen, warum er in seiner Heimat längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist.
Der Chili Peppers-Song gab sicher auch den Ausschlag für die 60:40-Wertung der Teamleiter Alec und Sascha, die Quainoo wie die gesamte Jury auf der Siegerstraße sahen. Das Publikum zeigte sich weit weniger zimperlich: Quainoo holte mit 78 Prozent einen Erdrutschsieg.
"Tingeltangel-Bob" Schulte schrammelt sich ins Finale
Beim Team Rea herrschte dagegen schon im Vorfeld Langeweile, denn niemand rechnete ernsthaft damit, dass die DSDS-kompatible Powerfrau Jasmin Graf dem smarten Youtube-Wunder Michael Schulte annähernd gefährlich werden könnte. Wurde sie auch nicht: Schulte aka "Tingeltangel-Bob" (BossHoss-Sascha) räumte souverän mit einer ruhigen Akustikgitarrennummer ab.
Dass Garvey, der mit Schulte vor Jahren bereits die Bühne teilte, nun auch noch als Co-Autor der Komposition in Erscheinung trat, warf dagegen ein fahles Licht auf die angeblich fairen Wettbewerbsbedingungen. Reas Mission scheint es zu sein, den stets auf seinen Youtube-Ruhm reduzierten Sänger endlich ins 'echte Musiker-Rampenlicht' hinüberzuholen.
Xaviers Entscheidung: Bittersweet ungerecht
Die größte Überraschung ereignete sich am Ende der Sendung. In Xavier Naidoos Team trat der badische Teenieschwarm Max Giesinger (Foto) mit einer mediokren Poprock-Nummer gegen den im Soul beheimateten Mic Donet an, der stets als Naidoo-Liebling galt. Nach der Battle-Nummer "Bittersweet Symphony" schien es ausgemachte Sache, dass Giesinger wieder nach Karlsruhe abreisen darf.
Doch Naidoo pries erst minutenlang das "Grammy-würdige", aber bislang unveröffentlichte Soul-Album Donets, bevor er eine kaum nachvollziehbare 65:35-Wertung für Giesinger aussprach, offenbar hauptsächlich, weil der einen deutschsprachigen Song aufführte und Naidoo so etwas natürlich per se gut findet. Selbst das Zuschauervotum (57:43 für Donet) konnte Giesingers Sieg nicht mehr gefährden.
Das Finale von "The Voice Of Germany" findet am 10. Februar statt.
15 Kommentare
er musste aus imagegründen den deutschsprachigen durchlassen. peinliche enttarnung
Oh weia, mit was für einem Müll du dir deinen Freitagabend um die Ohren schlagen musst, ist ja schon fast mitleiderregend. Aber: Ich habs mir ganz durchgelesen. Sprich, du hast deinen Job gut gemacht
Oh weia, mit was für einem Müll du dir deinen Freitagabend um die Ohren schlagen musst, ist ja schon fast mitleiderregend. Aber: Ich habs mir ganz durchgelesen. Sprich, du hast deinen Job gut gemacht
klar, xaviers entscheidung gegen mic war ziemlich ironisch. ich denke aber, dass xavier mic damit indirekt geholfen hat. 1. hat er damit einen skandal und entsetzen hervorgerufen und mic damit ins gespräch gebracht. 2. xavier hat sich damit selbst die chance gegeben, mic selbst zu produzieren und zum "weltstar" (eher fragwürdig, ob das hinhaut) aufzubauen. bis jetzt scheint es zu klappen. mic ist auf platz 3 der itunes charts, weit vor seinen mitbewerbern.
am besten ist der notar.
The Voice of Germany ist mit Abstand die beste Musikshow, die es in den letzten Jahren ins TV geschafft hat... Allein die Tatsache, dass die Kandidaten ihre eigenen Songs vorstellen durften sagt alles über die Qualität.
Ich finds nur ein wenig Grenzwertig, dass die Rezensenten hier auf laut.de von vorneherein eine extreme Abneigung gegen manche Genres haben. "gewöhnlicher Pop-Rock". Was hat man erwartet? Metal?
Ich fand diesen "gewöhnlichen Pop-Rock"-Song von Sharron Levy zum Beispiel verdammt gut. Ging ins Ohr und ist dort geblieben - zusätzlich hat es noch gute Laune gebracht. Bei Kim Sanders habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wann denn der Song losgeht...
Mir ist es egal, wer die Show gewinnt - ich hoffe nur, dass man noch von ganz vielen Kandidaten etwas hört, denn so gut wie jeder von denen hat es meiner Meinung nach verdient.
Ob ich die zweite Staffel sehen werde? Fraglich. Ich bin nicht so der Casting-Show-Konsument und werde wohl auch nie werden. Trotzdem fand ich mich in den letzten Monaten gut unterhalten. Was ich von einer ProSieben/Sat1-Produktion ehrlich gesagt nicht erwartet habe.