Ab dem 1. April fordert die GEMA 0,13 Euro pro aufgeführtem Festplattentrack und direkt von jedem DJ.

Konstanz (thü) - War es bisher die Aufgabe des Veranstalters, die anfallenden Gebühren seiner DJs bei der GEMA zu bezahlen, ändert sich dies zum 1. April 2013. Dann überträgt der Musikrechteverwerter allen DJs die Verantwortung für die Lizenzierung ihrer Musik. Die GEMA-Abgaben des Clubs bleiben davon unberührt.

Mit Einführung des neuen Tarifs VR-Ö wird die Regelung des sogenannten Laptopzuschlags obsolet. Diese besagte, dass ein Veranstalter für das Abspielen gebrannter CDs oder digitaler Musikdateien eines DJs einen 30 Prozent höheren Beitrag abführen musste.

Jeder aufgeführte Song kostet 0,13 Euro

Ab April sollen pro Song 0,13 Euro an die GEMA fließen, wie das Magazin De:Bug berichtet. Die Gebühr soll jährlich bezahlt werden. Klingt erst mal nicht sonderlich tragisch, aber welcher DJ begnügt sich schon mit nur wenigen Gigabyte Musik? Da können schnell große Summen zusammenkommen, zumal jede einzelne Kopie, die dem Zweck der Aufführung dient, lizenziert werden muss.

Selbst die Kopie einer legal erworbenen CD oder einer legal heruntergeladenen MP3-Datei wird kostenpflichtig. Auch wenn ein und dieselbe Musikdatei mehrfach kopiert wird, muss für jede Kopie eine Lizenz erworben werden. Zusätzliche Zahlungen für das gleiche Stück kann nur umgehen, wer zu jeder Zeit nur eine Vervielfältigung für den entsprechenden Auftritt gespeichert hat.

Festplattencrash wird teuer

Richtig ärgerlich wird es bei einem Festplattencrash: Gemäß der neuen Verordnung müsste ein DJ sämtliche Dateien, die er von einem Backup auf eine neue Festplatte zieht, bei der GEMA neu lizenzieren.

Fraglich ist derzeit noch, wie die GEMA kontrollieren will, wer wann welche Songs abspielt. De:Bug-Herausgeber Sascha Kösch befürchtet gegenüber golem.de, dass die GEMA "demnächst die Ankündigungen von Veranstaltungen im Internet durchforstet", um auf schwarze Schafe zu stoßen. So bleibt DJs vorerst nur eine 'kostengünstige' Methode: Ausschließlich Original-Vinyls und Original-CDs abzuspielen.

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112 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Wie viel zahlt nochmals Spotify pro gespielten Song?

  • Vor 11 Jahren

    lol, die Gema ey.. 13 Cent pro Song? Gehen wir mal von einer HipHop-Party von 22 - 4 Uhr aus, macht 6 Stunden/360 Min Musik. Da kaum ein Track ausgespielt wird rechen wir mal 2 Min pro Track, macht: 180 Tracks x ,13 Cent = 23,40 ?. Je nachdem was ein DJ verdient arbeitet er also mal locker 1 Stunde umsonst, den Aufwand mal nicht eingerechnet.
    Welcher Trottel hat sich das wieder ausgedacht, warum die Abrechnung nicht beim Veranstalter belassen? Und wenn man legale Files hat und die Platte crasht nochmal neu lizenzieren? Allah..

  • Vor 11 Jahren

    JaDeVin
    Spotify geht aber von Einzelkonsumenten aus, nicht von öffentlicher Vorführung, oder differenzieren die da?

  • Vor 11 Jahren

    Schade nur, dass gerade die DJs, die "mit Tracks haushalten können" - sprich die Star-DJs, die ein festes Set ohne Rücksicht auf das Publikum abspulen - gerade diejenigen sind, die die fettesten Gagen einstreichen. Und diejenigen, die extrem flexibel sind/sein wollen/sein müssen, um jeden Euro mit dem Veranstalter feilschen müssen.
    So viel zum Thema Gerechtigkeit aus meiner Sicht.

    Nochmal zu deinem vorletzten Beitrag:
    Zitat Skywise: "Es ist kein Kompromiss, wenn ein Gesetz sagt, Du sollst für Deine Taten latzen, und Du als Gegenvorschlag bringst, Dir würde es besser gefallen, wenn man für genau diese Taten nicht latzen soll"
    Ich denke, dass manchmal auch ein Kompromissvorschlag als Ansatz für eine Gesetzesänderung dienen könnte. Um es einfach zeitgemäßer zu gestalten. Nichts gegen die Vergütung der öffentlichen Aufführung an sich - aber Original oder Kopie, das sollte heute doch nicht mehr die große Rolle spielen. Vor allem dann nicht, wenn ich auch das Original besitze. Und wenn doch - dann bitte für alle, also auch kein Recht mehr auf Privatkopie.

  • Vor 11 Jahren

    @Torsten100 (« Schade nur, dass gerade die DJs, die "mit Tracks haushalten können" - sprich die Star-DJs, die ein festes Set ohne Rücksicht auf das Publikum abspulen - gerade diejenigen sind, die die fettesten Gagen einstreichen. Und diejenigen, die extrem flexibel sind/sein wollen/sein müssen, um jeden Euro mit dem Veranstalter feilschen müssen. »):

    Keine Ahnung, ob das so ist. Glaube ich auch ehrlich gesagt nicht. Wenn es so ist wie früher, sacken diejenigen am meisten ein, die einen Namen haben. Was sie auflegen, ist da erst mal zweitrangig und allerhöchstens langfristig von Bedeutung.
    @Torsten100 (« So viel zum Thema Gerechtigkeit aus meiner Sicht. »):

    Also sollen doch wieder die Veranstalter etwas zahlen, wofür sie nichts können?
    @Torsten100 (« Nochmal zu deinem vorletzten Beitrag:
    Zitat Skywise: "Es ist kein Kompromiss, wenn ein Gesetz sagt, Du sollst für Deine Taten latzen, und Du als Gegenvorschlag bringst, Dir würde es besser gefallen, wenn man für genau diese Taten nicht latzen soll"
    Ich denke, dass manchmal auch ein Kompromissvorschlag als Ansatz für eine Gesetzesänderung dienen könnte. Um es einfach zeitgemäßer zu gestalten. Nichts gegen die Vergütung der öffentlichen Aufführung an sich - aber Original oder Kopie, das sollte heute doch nicht mehr die große Rolle spielen. Vor allem dann nicht, wenn ich auch das Original besitze. Und wenn doch - dann bitte für alle, also auch kein Recht mehr auf Privatkopie. »):

    Gut, also reißen wir am besten auch noch die DJs mit in den Ruin, die nur auf Privatveranstaltungen auflegen und kriminalisieren die Schulhöfe, oder sorgen wir dafür, daß wir die hiesigen Künstler und Plattenfirmen endlich an den Rand des Ruins treiben, indem wir Schwarzmarkt und Tauschbörsen legalisieren ...
    Ich weiß nicht, vor welchem Szenario ich mehr Angst haben soll.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 10 Jahren

    Gott sei Dank das ich ausschliesslich nur im privaten Bereich auflege. Also Geburtstage, Hochzeiten usw. Das sind und bleiben weiter geschlossene Veranstaltungen. Mir tun nur die Kollegen leid die im Jahr 3 oder 4 mal im Jahr auflegen und eigentlich nicht viel verdienen. Auch Studenten werden Probleme bekommen. Trotzdem werde ich jetzt alle Rechnungen sammeln die ich bei Amazon bekomme wenn ich dort die Titel kaufe. Mit Lizenz.