Sabaton feiern auf zwei Bühnen, Airbourne trinken Whiskey-Cola und Nordjevel fackeln Kreuze ab.
Holy Ground (laut) - Gestern Nachmittag öffnete offiziell das Infield des wohl größten Metalfestivals der Welt, um die 75.000 Wacken-Heads zu begrüßen. Die gute Nachricht vorweg: Das Wetter war mit Sonne und etwas Wind nahezu perfekt. (Noch) keine Schlammparty, keine weitere Evakuierung.
Das stilistisch bunt gemischte Line-Up zog zum Auftakt immer mehr Fans ins Infield: Von den fast schon poppigen Beyond The Black über Metal-Veteranen wie Hammerfall bis hin zu den Altrockern von Krokus. Eine erstaunliche Show lieferten am frühen Abend Nordjevel.
Trotz brütender Hitze im Zelt bestand die Bühnendekoration der Norweger aus brennenden Satanisten-Kreuzen. Dass die hohen Temperaturen für Sänger Doedsadmiral kein Problem darstellten, bewies sein Outfit: Im Nagelkostüm hüpfte er über die Bühne.
Whiskey-Cola auf Lemmy
Zum Highlight wurde der Auftritt von Airbourne gegen 20 Uhr. Die gewohnt energiegeladene Performance der Australier wurde nur von einem besonders emotionalen Moment getoppt: Unterstützt von tausenden "Lemmy Lemmy"-Rufen schob Sänger Joel O'Keeffe eine Motörhead-Theke auf die Bühne und schenkte Whiskey-Cola an seine Bandkollegen aus. "He's probably with us on stage right now" schrie er und huldigte der 2015 verstorbenen Rocklegende.
Sabaton: Double-Headline-Show
Eine spezielle Show hatten auch Headliner Sabaton versprochen. Zum 20-jährigen Bandjubiläum und dem 30. Wacken-Geburtstag bespielten die Kriegsrocker beide Mainstages gleichzeitig. "Over the last few years people laughed at me. Nobody ist laughing now", brüllte Gitarrist Tommy Johansson und begrüßte alte Kindheitsfreunde auf Bühne Nummer zwei. Zeitgleich knallte der schwedische Power-Metal dann aus den Boxen der mit Schützengräben und Kriegshelmen aufgemotzten Bühnen - überboten lediglich vom minutenlangen Solo der beiden Schlagzeuger.
So randvoll wie bei Sabaton und Airbourne hat man das Infield jedenfalls selten erlebt, wird kolportiert. Hoffen wir, dass das Wetter halbwegs hält - es soll regnerischer werden. Magenta TV überträgt einen Großteil der Konzerte kostenlos im Livestream. Heute sind unter anderem Within Temptation, Opeth und Hämatom dran.
Der Soundtrack zum Kultfestival: Unser Wacken-Radio auf laut.fm bringt euch schon mal auf Betriebstemperatur:
2 Kommentare mit 5 Antworten
schon sehr respektabel, wie das festival es schafft, klassische metalheads aller farben zu umarmen, ohne sich im klischee zu suhlen.
wer hätte vor ein paar jahren gedacht, dass acts wie die sisters of mercy dort auftreten? den vogel schießt aber henry rollins ab. der tritt gleich 3 abende hintereinander auf. wenn ich nicht irre, sogar als spoken word-artist.
und auch sehr schön, dass die sympathischen middle-east-metal-newcomer myrath einen guten platz in der running order bekamen. nur bei den ganz großen genre-namen schwächelt dieses jahr ein wenig, finde ich.
Alles genau meine Meinung.
Bei so viel einhelliger Harmonie möchte ich glatt kotzen.
So wie ich wenn ich mir vorstelle, wie es da bei Wacken riechen muss, bei so vielen ungewaschenen Dunkelheimern.
Ich finde auch, dass die eigentlich immer ein gut gemischtes Line-up haben, aber nichts was einen umhaut. Helfest spricht mich meistens mehr an.
Natürlich ist Wacken aber viel kultiger als Helfest.
Verfluchte Kuttenzottel mit ihrer Kackmusik.