laut.de-Kritik

Aufopferungsvoll, irrsinnig und wild.

Review von

Manchmal sagen Bilder tatsächlich mehr als tausend Worte. Auf dem Waschzettel - jene in der Regel nutz- und weitestgehend inhaltslose Produktinformation, mit der Plattenpromoter versuchen, dem Rezensenten eine Band schmackhaft zu machen - zu O'Deaths "Head Home" ist ein Live-Foto abgebildet. Fünf Bandmitglieder haben die Münder weit aufgerissen, schreien sich offensichtlich die Atmungsorgane aus dem Leib. Halbnackt und verschwitzt toben sie über die Bühne.

Schon ist man um zwei Erkenntnisse reicher: Das Banjo und die Violine auf dem Schnappschuss weisen auf Country-Einflüsse hin, die zeichnende körperliche Anstrengung auf Extravaganz und aufopferungsvolle Live-Performances. Und siehe da, genau so klingt "Head Home". Ein wilder, irrsinniger Ritt von Indiepop über Singer/Songwriter bis hin zu Country-Musik findet hier fünfzehn Songs lang statt.

Doch die fünf Mannen haben nicht vor hundertfünfzig Jahren den Westen erobert. Nein, dieser Western-Wahnsinn kommt aus New York, der Stadt der unbegrenzten Unmöglichkeiten. Mitunter erinnern sie ein wenig an Two Gallants, legen allerdings nicht so viel Trauer und Pathos in ihren Sound. Fiedel und Banjo spielen eine tragende Rolle.

Sänger Greg Jamie zumindest klingt, als wäre er dem tiefen, unzivilisiert-ländlichen Süden entflohen. Seine Stimme presst er mit breitestem Südstaatenakzent mitunter förmlich durch den Kehlkopf. In "Allie Mae Reynolds" schreit er dann, als müsse er Dämonen verjagen. Dazu drischt Schlagzeuger David Rogers-Berry auf alles ein, was nicht niet- und nagelfest ist. Flaschen, Tonnen oder Dosen - so scheint es zumindest.

Zwischendurch gibt es einfach nur schöne, gefühlvolle Nummern wie "O Lee O". Balladenartige Nummern ("Travelin Man") wechseln sich mit bizarren Ausbrüchen wie "All The World" ab. Man muss es schon schräg mögen. Und Country. Dann kommt man mit O'Death gut klar. Sie spielen Musik, die so gar nicht nach dem Big Apple klingt, sondern nach Tennessee und Hillbillies. How the west was won and where it got us.

Trackliste

  1. 1. Down The Rest
  2. 2. Adelita
  3. 3. Allie Mae Reynolds
  4. 4. The Crap Apple Switch
  5. 5. O Lee O
  6. 6. Busted Old Church
  7. 7. Travelin' Man
  8. 8. Face Mask
  9. 9. Only Daughter
  10. 10. Ground Stump
  11. 11. Rickety Fence Teeth
  12. 12. All The World
  13. 13. Jesus Look Down
  14. 14. Nathaniel
  15. 15. Gas Can Row

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