laut.de-Kritik

Die Weirdo-Folker entspannen sich.

Review von

Als vor drei Jahren "Outside" erschien, wurde aus den wirren Weirdo-Folkpunks von O'Death eine ernstzunehmende Band. Nicht falsch verstehen: Auch die beiden Vorgänger machten Spaß, ihnen fehlte schlichtweg das gewisse Etwas. "Outside" hatte es.

Es war eine düstere, kreative, leidenschaftliche und emotionale Rumpel-Folk-Platte voller dynamischer Songs, die nichts vom Punk-Charme der Vorgänger verloren hatte. O'Death hatten tatsächlich ihr persönliches Meisterstück geschaffen, an dem sich jetzt jedes weitere Album messen lassen muss. "Out Of Hands We Go" scheitert daran tragisch.

Das bedeutet aber nicht, dass O'Death ein schlechtes Album aufgenommen hätten. Nur im direkten Vergleich zu "Outside" muss die Platte einpacken. Das ist fast schon gemein, denn ohne den Vorgänger hätte man der Band jetzt eine gelungene Weiterentwicklung bescheinigt, hätte das meist spannende Songwriting gelobt und gefunden, dass sie auf einem guten Weg sind. Jetzt sagt man leider: Das ist alles schön und gut, nur eben nicht so gut wie vor drei Jahren.

Fast alle Songs wirken ruhig und entspannt. Die Gitarre wird gezupft, die Drums stampfen langsam und zurückhaltend. Selten treiben O'Death entschlossen nach vorne, sitzen eher, wie in "We Had A Vision", zurückgelehnt im Schaukelstuhl und wippen sanft vor und zurück. Das beginnt schon beim Opener "Herd", der mit klassischem Finger-Picking beginnt. Greg Jamies sonderbarer Gesang wird mit starkem Hall versetzt, Banjo und Gitarre klimpern um die Wette, und die Geige schwelgt in melancholischen Melodien. Bass und Drums sorgen zwar für ein wenig Drive, doch wild oder punkig geht es auch in den folgenden Songs nicht zu.

Spannend sind O'Death dann, wenn sie ihre Liebe für Dissonanzen und schräge, dunkle Töne zeigen. In "Wrong Time" krächzt Greg Jamie mit verzerrter Stimme über Banjo-Melodien, die fast schon asiatisch klingen, aber dank der Slidegitarre wieder ins tiefste Amerika gelockt werden. Bei "Roam" und "Isavelle" kommen Tom Waits-würdige Drums zum Einsatz, es klappert und scheppert an jeder Ecke. Genauso müssen gute O'Death-Songs klingen: ein bisschen schräg, verschroben, rhythmisch und melancholisch.

Erstaunlich glattgebügelt klingt dann aber "Apple Moon", wohl der schwächste Song der Platte, der mehr vor sich hin dümpelt, als auch nur einen spannenden Moment aufzuweisen. Schon "All Is Light" und "Wait For Fire" zählen nicht zu den kreativsten Songs des Albums, zu wenig passiert hier, was auch noch unnötig lang gezogen wird. Erst ab "We Had A Vision" zeigen die New Yorker wieder ihr Können.

So richtig in Fahrt kommen O'Death also selten. "Out Of Hands We Go" ist ein gemächliches Album geworden, zu gemächlich und zu durchwachsen: Den laschen Mittelteil können weder der wunderschöne Start noch das würdige Ende wirklich wett machen.

Trackliste

  1. 1. Herd
  2. 2. Wrong Time
  3. 3. Roam
  4. 4. All Is Light
  5. 5. Wait For Fire
  6. 6. Go And Play With Your Dead
  7. 7. Horses
  8. 8. Apple Moon
  9. 9. When My Dog Gets Out Let Him Run
  10. 10. We Had A Vision
  11. 11. Heal In
  12. 12. The Howling
  13. 13. Isavelle
  14. 14. Reprise

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