laut.de-Kritik
Wilde Alternative-Mischung aus viel Nirvana und ein bisschen Metallica
Review von Gurly SchmidtNarzissen, Fingerhut, Gänseblümchen... Oleander, eine giftige Wildblume aus Nordkalifornien, lieh der Band aus Sacramento/Nordkalifornien ihren Namen. "February Son", in den Staaten schon vor ziemlich genau einem Jahr erschienen, wird nun auch bei uns vorgestellt - natürlich Anfang Februar. Hätte man gedacht, der Grunge sei im Nirvana der 90er Jahre verschwunden - falsch gedacht!
Das gesamte Album erweist sich als wilde Alternative-Mischung aus viel Nirvana und ein bisschen Metallica und schon der erste Song 'You'll find out' bedient sich eines Riffs der Cobain-Combo (aus 'Heart Shaped Box') und schnellt im Eiltempo nach vorne, dass man zunächst zu verwirrt ist, um zu verstehen. 'Stupid' schließt im ähnlichen Stil an und wohlbekannte "Weezer"-Klänge tauchen aus den Tiefen der Erinnerung auf. Unterdessen hat man das Gefühl, Thomas Flowers, dem Frontman, platzt beim Singen gleich der Kopf, so presst er gelegentlich die Töne seiner leider recht unspektakulären Stimme heraus.
Das dritte Lied 'Down when I'm loaded' recycled Metallica und flicht erneut ein Paar Takte Grunge mit rein. Erst bei "Why I'm here" beginnt man am Klangpool von Oleander richtig Gefallen zu finden: Ein wunderschöner melodiöser Singsang, begleitet von Geigenklängen und einer interessanten Zweitstimme.
Leider sagen die zwei darauf folgenden Songs wenig aus und wirken langweilig, was bei 'Where were you then' im altbekannten Nirvana-Stil wieder kurzzeitig ins Positive umschwenkt. 'How could I', eine einigermassen schmalzige Ballade, reißt einen dann völlig aus dem Kontext: Soulpop mit akustischer Gitarre.... nee Jungs!
Der neunte Track covert 'Boys don't cry' von The Cure, eine sehr gelungene Grunge-Rock Version und irgendwie wundert es, dass dieser Song nicht als erste Single ausgekoppelt wurde - "Boy-i-oy-i-oy-oys don't cry"..... Und so kommen wir zum letzten Track von 'February Son' - 'Never Again', der irgendwie verloren keinen guten Schlußtrack abgibt und somit ziemlich überflüssig ist.
Die obige Aufstellung der Klanganalogien sollte deutlich gemacht haben, dass bei 'February Son' wahrlich der Aha-Effekt für trendsettende Neuheiten im Millennium (sorry...) ausbleibt und der Nirvana-Schock Anfang der 90er Jahre immer noch nicht verdaut ist. Die Mischmaschine der Harmonien und Klänge von Oleander bringt dennoch aber einige gute Stücke hervor, die es sich lohnt anzuhören.
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