laut.de-Kritik

Die 80er Jahre aus der Sicht von Manson, Smashing Pumpkins und Co.

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Bilder können täuschen. Was nach High School-Klamotte à la "American Pie" Teil irgendwas aussieht, hört sich alles andere als komisch an: rohe, teils zurückhaltende, auf jeden Fall gitarrenlastige und ernstgemeinte Cover-Versionen bekannter Achtziger-Hits. Ein zeitloser Soundtrack mit einigen der besten Songs von angesagten Bands interpretiert, freuen sich die Macher. Mit diesem Rezept werden die Ohren des gemeinen Kinogängers nicht allzu überstrapaziert und die Kassen könnten trotzdem klingeln.

Für bösartige Achtziger-Interpretationen bei gleichzeitig hoher Verkaufszahl ist Marilyn Manson der Ansprechpartner. Nach "Sweet Dreams" verpasst er dem Titelsong des Streifens "Tainted Love" ein düster-rockendes Industrial-Gewand. Orgys New Order-Cover hinterließ schon 1998 einen fähigen Eindruck. Stabbing Westward nehmen sich der selben Band dagegen ziemlich poppig an und reißen niemanden vom Hocker. Die obligatorische Punk-Rock-Ecke bedienen Mest und natürlich Goldfinger, die Nena - ob erfreulich oder nicht - locker wegblasen. Good Charlotte verpunken OMD. Der Sound der Synthie-Popper schreit ja geradezu nach einem Gitarren-Cover.

Smashing kreierten ihre unaufdringliche Depeche Mode-Version schon 1993, während Scott Weiland, unterstützt von sanften Drum-Loops, den kaum bekannten DM-Song "But Not Tonight" mit viel Herzschmerz interpretiert. System Of A Down liefern zuvor den Höhepunkt der Platte ab. Ihre Version des Berlin-Songs "The Metro" wächst mit extremen Tempiwechseln zu einem groovenden Hardcore-Monster heran. The Smiths kann dagegen niemand toppen, auch Muse nicht. Quasi zum Abspann lassen die Indie-Rocker Phantom Planet, die Platte mit dem sehnsüchtigen "Somebody's Baby" ausklingen.

Die Song-Auswahl des Soundtracks ist durchaus zeitlos - angesichts schwergewichtiger Protagonisten wie Soft Cell, OMD und New Order kein Wunder. Mit Manson oder System Of A Down legen auch angesagte Interpreten Hand an. Glücklicherweise kommen auf dem Soundtrack aber auch längst vergessene Stücke und unbekanntere Acts zum Zuge. Unterm Strich haben die Cover-Versionen so ihre Daseinsberechtigung - selbst wenn sie ans Original nicht heran reichen.

Trackliste

  1. 1. Marilyn Manson: Tainted Love
  2. 2. The Smashing Pumpkins: Never Let Me Down Again
  3. 3. Orgy: Blue Monday
  4. 4. System Of A Down: The Metro
  5. 5. Scott Weiland: But Not Tonight
  6. 6. Saliva: Message Of Love
  7. 7. Stabbing Westward: Bizarre Love Triangle
  8. 8. Goldfinger: 99 Red Ballons
  9. 9. Mest: I Melt With You
  10. 10. Good Charlotte: If You Leave
  11. 11. Muse: Please, Please, Please, Let Me Get What I Want
  12. 12. Phantom Planet: Somebody's Baby

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