laut.de-Kritik

Elektronische Impressionen von Aggression, Hass und Wut.

Review von

Es ist nicht sonderlich verwunderlich, dass dieses Album auf Digital Hardcore erscheint. Reiht sich die Platte doch sehr geschickt in die Lärmpalette des Labels ein, in dem unter anderem auch Atari Teenage Riot und Alec Empire ihre Alben veröffentlichen.

Dass die Band vom (Ex-)Gitarristen des anarchistischen Lärmspezialisten Empire mitgegründet wurde, hört man auch recht schnell raus. In "Linctus" schleichen fast unerhört bekannte "Downward Spiral"-Töne aus dem wirren Lärmlabyrinth heraus. Man könnte das als Tribut an Herrn Reznor nehmen, da Panic Dhh einen düster atmosphärischer Klangteppich aus bösen, dunklen Geräuschen knüpfen, der sich im Aufbau stark an "A Warm Place" von NIN orientiert. Zudem artet der Track nicht in noisig-gewalttätige Industrial-Explosionen aus.

Und da sind wir auch schon beim Hauptthema des Debüts: Elektronische Impressionen von Aggressionen, Hass und Wut. Von Anfang an gibts die vollen Zwölfe, und zwar direkt in die Fresse! Stakkatoartige Gitarrenriffs meets 130-180 BPM rhythmische elektro/noise-Orgien – oder Alec Empire vs. P.A.L.. Dazu zornentbrannter verzerrter Gesang gepaart mit schrägen morbiden Soundsamples.

Wem das zu brutal klingt, der kann sich auf die Zwischenparts freuen, die hier auch nicht zu kurz kommen. Hier zeigen Panic DHH auch, dass sie der ruhigen, atmosphärischen Klänge ebenso mächtig sind. Denn es ist schon eine gewisse Kunst, Songs aus geballtem Lärm mit ruhigen sphärischen Parts so zu verstricken, dass sie in sich geschlossen und vor allem harmonisch wirken. Die Arrangements präsentieren sich auch sehr ausgefeilt und komplex und lassen eine düstere, fast schon relaxte Stimmung aufkommen - jedoch nie sehr lange.

Leider stellt sich nach mehrmaligem "anbrüllen lassen" eine gewisse Abstumpfung ein. Für gelegentliche Wutanfälle, selbstinszinierte Aggressionsbewältigungstherapien oder um einfach andere damit zu nerven ist die Platte jedoch hervorragend geeignet.

Trackliste

  1. 1. Leader
  2. 2. Sterile
  3. 3. Reach
  4. 4. Spare
  5. 5. Authority
  6. 6. Simple (starve)
  7. 7. No More
  8. 8. Latem
  9. 9. Linctus
  10. 10. Common Enemy

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Panic Dhh – Panic Drives Human Herds €7,99 €3,00 €10,99

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Panic Dhh

Manchen Bands kann es nicht schnell genug gehen. Eine jener rastlosen Formationen ist Panic Dhh aus Großbritannien. Kaum zwei Jahre nach ihrer Gründung …

Noch keine Kommentare