laut.de-Biographie
Patti Smith
Den Gipfel des Ruhms erreicht die 1946 in Chicago geborene Patti Smith Ende der 70er Jahre. Ihr 1975 erschienenes und von John Cale produziertes Debütalbum "Horses" macht Patti Smith zur bekannten Rock-Poetin, ihr zweites Album "Radio Ethiopia" beeindruckt mit rauem, alternativem Rock. Der weltweite Durchbruch gelingt ihr schließlich mit dem etwas kommerzielleren "Easter", auf dem auch das mit Bruce Springsteen aufgenommene "Because The Night" enthalten ist.
Alles stilbildende Werke, die sich zwar nie sonderlich gut verkauften, heute aber als Klassiker gelten: Die mit berühmten Dichtern wie Sam Shepard oder William S. Burroughs befreundete Sängerin, die selber auch mehrere Gedichtbände veröffentlicht hat, verband New Yorker Garagenrock mit politischer Poetry. Von Anfang an legt die 'Unruhestifterin' den Finger in (amerikanische) Wunden, indes neigt ihre Stimme gelegentlich dazu, von der Anklage ins leidend-knatschige umzukippen.
Mit der 1979 veröffentlichten "Wave", die Songs wie "Dancing Barefoot" und das ihrem späteren Ehemann (Fred "Sonic" Smith, Gitarrist und Mitbegründer der Polit-Rockgruppe MC5) gewidmete "Frederick" enthält, schließt Patti Teil eins ihrer Musikkarriere ab. Sie zieht in die Provinz bei Detroit und bleibt erst mal Hausfrau: "Ich habe als Mutter und Hausfrau sehr hart arbeiten müssen. Habe Fußböden geschrubbt, die Toilette gereinigt und abgewaschen - jeden Tag. Das war in Ordnung. Aber als das Geld ausging, wurde das Leben für uns kompliziert. Also beschloss ich, mit meinem Mann Fred eine Art Comeback zu wagen, um unsere Haushaltskasse aufzufüllen."
Mit Ehemann Fred nimmt Patti "Dream Of Life" (1988) auf, ein erstes musikalisches Lebenszeichen nach neun Jahren. 1994, während Patti und Fred sich in der Vorbereitung zu einer weiteren Scheibe befinden, erliegt Fred unerwartet einem Herzinfakt. Kurz darauf ereilt ihren Bruder das gleiche Schicksal. Zudem verliert Patti noch zwei weitere Menschen, die ihr zeitlebens äußerst viel bedeuteten: den New Yorker Starfotografen Robert Mapplethorpe und ihren Pianisten Richard Sohl. Trotz dieser Schicksalsschläge stürzt sich Patti Smith in neue musikalische Projekte, Dichterlesungen und Auftritte folgen. Das Album "Gone Again" erscheint 1996, ein Jahr später folgt das von der Kritik wieder als "zu düster" abqualifizierte "Peace And Noise". Erst im Jahr 2000 gelingt ihr mit "Gung Ho" eine Platte, die vor der Kritik und beim Publikum Gnade findet.
Im März 2002 erscheint mit "Land (1975-2002)" eine hervorragend gemachte Best Of. Das Artwork glänzt mit schönen Fotos und Dokumenten, die Einblicke in das private Leben der Patti Smith erlauben. Auf Teil eins der Richard Sohl gewidmeten Doppel-CD sind Pattis bekanntesten Stücke versammelt, doch für echte Fans dürfte die zweite CD mit bislang unbekannten Demo- und Live-Versionen und noch interessanter sein. Im Sommer 2002 kommt Patti mit einer gemischten Performance nach Deutschland, bei nicht nur gesungen, sondern auch vorgelesen wird. Und mit dem im Frühjahr 2004 erscheinenden Album "Trampin' bestätigt sie, dass mit ihr auch weiterhin noch zu rechnen ist.
2007 wird Patti Smith in die "Rock and Roll Hall Of Fame" aufgenommen. Ex-Rage-Against-The-Machine-Rapper Zack de la Rocha übernimmt die feierliche Einführung. Im gleichen Jahr legt Smith ein neues Album vor. Es heißt "Twelve" und enthält zwölf Coversongs großer Rockacts wie den Stones, den Beatles oder Jimi Hendrix.
Für die Musikfreunde bleibt es lange Zeit still. Patti schreibt ihre Memoiren ("Just Kids"), veranstaltet Ausstellungen, malt und fotografiert. Erst 2012 gibt es ein neues Lebenszeichen. Mit Teilen der alten Patti Smith Group und Co-Writer Tony Shanahan bringt sie "Banga" heraus, eine Liedersammlung in ungewöhnlicher Bandbreite. Vom countryesken Popschlager zum psychedelisch jazzigen Höllenfeuer bringt die Platte alles mit. Hierauf befindet sich unter anderem mit "This Is The Girl" auch ein Abschiedslied für die verstorbene Amy Winehouse. Smith bezeichnet die Entstehung der Aufnahmen als "einzigartige Erfahrung für mich."
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