laut.de-Kritik
Remixe von Sascha Funke, Ellen Alien, den Wighnomy Brothers u.v.a..
Review von Gregory BritschDer Berliner Techno-Produzent Paul Kalkbrenner hat eine Reihe befreundeter Künstler und Musiker gebeten, sich einen Track aus dem bisher veröffentlichten Kalkbrenner-Œuvre herauszusuchen und zu remixen. Statt einem neuem Studio-Album kommt mit "ReWorks" eben eine Remix-Platte, auf der die Wighnomy Brothers, Agoria, Joris Voorn, Alexander Kowalski, Michael Mayer sowie die Bpitch-Labelkollegen Sascha Funke, Modeselektor, Ellen Allien und Apparat ihre neu bearbeiteten Lieblingstracks von Kalkbrenner vorstellen.
Die Wighnomy Brothers überraschen zunächst mit ihrer Version von "Steinbeisser": dieser kommt ohne einen Beat aus, dazu verpassen sie dem Track eine atmosphärisch dichte Soundlandschaft, bei der dezentes Trillerpfeifen zu vernehmen ist. Kein schlechter Start schon mal. Sascha Funke geht bei "Miles Away" dagegen vergleichsweise nüchtern-trocken vor, mit einer schmeichelnden Melodie, die im Duell mit einer abgedrehten Synthieline um die Aufmerksamkeit buhlt. Gerade dieses zwischenzeitliche Wechselspiel macht den Reiz dieses Stückes aus.
Der Franzose Sébastien Devaud alias Agoria pickte sich "Page 1, 2, 3" vom Album "Self" – lag es an den französisch anmutenden Akkordeon-Klängen des Originals? Wer weiß, jedenfalls kommt die Agoria-Fassung dieses Tracks erst einmal als Hypno-Beatklöppeln daher, bis sich besagtes Akkordeon Gehör und Platz verschafft und das Ganze in die Ferne geleitet. Sehr schön. Ebenfalls von "Self" entnommen ist "Queer Fellow", das durch Ellen Allien und ihrem Kompagnon Apparat munter vor sich hin bounct und später, von Flächen getragen, zu einer treibenden Angelegenheit ausartet.
Die Joris Voorn-Bearbeitung von "Press On" spannt vorderhand fast schon penetrant auf die Folter, sein von Detroit inspirierter Track mit markant schnipsender Hi-hat hat zugleich reichlich Trance-Versatzstücke in sich: Break, Steigerung, Fläche, ab die Post. Das Warten lohnt sich dennoch. Alexander Kowalski macht "Gebrünn Gebrünn" zu einem Großraum-Rave-Monster, bei dem ich mir nicht so ganz klar bin, was ich davon halten soll. Modeselektors "Gia 2000" legt mit Trommelwirbel uffda uffda los, bleibt mehr oder minder dabei, ein paar Töne noch dazu und gut is. Na ja.
"Feature Me" in der Version von Michael Mayer hat etwas Düsteres an sich und erinnert an den Kompaktschen Techno früherer Tage. Eine massive Bassdrum macht das Tempo. Zusammen mit einem schlichten Akkord aus simplen Klängen ergibt das ein minimalistisch geprägtes Finale von "ReWorks". Kalkbrenners eigener Mix von "Der Berserker" vervollständigt dieses illustre Line-up, dieser war auf der Promo-CD allerdings nicht vorhanden.
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