laut.de-Kritik

Klingt eher nach den Broilers als den Pogues.

Review von

"These stories that I'm telling you / Yes they're really true". Es sind Geschichten aus dem Lebens eines Punks, Musikers, Landstreichers, Liebhabers, Freundes und Trinkers, die Fronter Syco Mike im Laufe von "Found & Lost" erzählt. Und scheinbar sind sie alle wahr. Hat man Mike auch nur einmal getroffen, glaubt man ihm auch ohne diese Erklärung jedes Wort, das er über sein "Street Life" singt.

Der Mann ist Punk. Genauso kompromisslos wie Mike sein Leben führt und seine Texte schreibt, wüten auch die Pipes & Pints auf "Found & Lost". Tomas, Ondrej und Lukas prügeln als perfekt eingespieltes Punktrio ihre Instrumente zu Tode, bauen immer wieder Surferriffs oder Rockabillylicks ein. Der Mann an den Highland-Pipes, Vojta, hüpft zwischen den Dreien hin und her und pfeift seine gut gelaunten, manchmal etwas manischen Melodien.

Beim Refrain (nahezu egal in welchem Lied) scharen sich dann alle ums Mikro und demonstrieren Einigkeit und Freundschaft. Dabei singt dieser Background-Chor wesentlich besser als Mike, hat einen größeren Stimmumfang und oft die besseren Melodien. Aber eben auch nicht halb soviel Ausstrahlung und Authentizität wie der Leadsänger, der die Silben heiser heraus bellt und sich auf die simpelste Melodieführung beschränkt.

Das könnte stören, wenn es nicht so gut passen würde.
"For fans of The Real McKenzies, Dropkick Murphys and Flogging Molly", behauptet der Aufkleber vorne auf der CD. Wer jetzt wirklich Folk-Punk mit irischen oder schottischen Melodien erwartet, wird etwas enttäuscht. Klar, der Dudelsack bleibt charakteristisch und verpasst dem Sound einen Schuss Celtic-Feeling, aber die Pipes & Pints sind ganz eindeutig eine Punkband und klingen mehr nach den Broilers als nach den Pogues.

So beginnt "She's The One" zwar in den schroffen schottischen Highlands, wird aber schnell runter auf die dreckige Straße der stadt befördert und tobt sich dort aus. In anderen Songs wie "Blackhearted Doubts" spielen vor allem die knackigen Gitarrenriffs die Hauptrolle. Das ist auf keinen Fall schlecht – so ein Dudelsack kann ja auch sehr schnell nerven.

Bei "Calling Me" oder "Fear Is Just A Feeling" wiederum sind die Pipes hervorragend eingebaut und bereichern den treibenden Punk'n'Roll-Sound um tanzende und springende Melodien. Tanzen und springen ist ohnehin fast immer angesagt, Pausen gibts keine. "Found & Lost" geht voller Energie und Hingabe ab der ersten Sekunde in die Vollen und hört erst auf zu pogen, wenn der letzte Beckenschlag verklungen ist. Danach wird an der Bar gesoffen - Arm in Arm.

Trackliste

  1. 1. She's The One
  2. 2. Calling Me
  3. 3. Never Let You Down
  4. 4. One Connection
  5. 5. Right Or Wrong
  6. 6. Found & lost
  7. 7. Her Life And Thoughts
  8. 8. Blackhearted Doubts
  9. 9. Fear Is Just A Feeling
  10. 10. Run Away
  11. 11. Warpath 82

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