laut.de-Kritik
Dreizehn unwiderstehliche Electro-Blüten aus der Schweiz.
Review von Daniel StraubDas vergangene Jahr war äußerst arbeitsintensiv für den Züricher Martin Akeret, der sich hinter dem Pseudonym Popshop verbirgt und mit seinem Album "Salon Bizarre" 2002 für einiges Aufsehen in der elektronischen Musikszene sorgte. Es folgten Auftritte an der Seite von Ming, Hometrainer und Console sowie zahlreiche Soloperformances in der Schweiz und Deutschland. Trotz eines dicht gepackten Terminkalenders fand Popshop Zeit genug, sich ans Laptop zu setzen und mit "The Distance Between Us" das ungeduldig erwartete neue Album einzuspielen, dessen verträumte Disco-Tech-Grooves wieder vom Feinsten sind.
Wie schon "Salon Bizarre" so funktioniert auch "The Distance Between Us" bestens auf dem Dancefloor. Kein Wunder, denn Popshop bringt seine Songs dieses Mal präzise auf den Punkt, geht einen Schritt in Richtung Funktionalität, was nicht heißt, dass er seine Liebe für schräge Melodien und vertrackte Rhythmen verloren hat. Die manieristischen Soundspielereien von "Salon Bizarre" sind jedoch, wie etwa bei "This Day", einer neuen Klarheit gewichen, die den Tracks sehr gut zu Gesicht steht. Popshop besinnt sich auf seine Stärken und setzt diese ganz bewusst und gezielt ein.
Gerade den mit viel Hall belegten Vocals, die am originellen Charakter des Popshop-Sounds wesentlichen Anteil haben, wird auf "The Distance Between Us" wesentlich mehr Raum zugesprochen, als noch auf dem Vorgänger. Zudem werden die Tracks durch den Einsatz der beiden Sängerinnen Stella-Loreen und Larissa Kapp um einiges facettenreicher, man könnte auch sagen unwiderstehlicher. "Paranoia City", mit seinem an Anne Clark erinnernden Sprechgesang gehört für mich deshalb genauso zu den Highlights der Platte, wie das lasziv-verspielte "Slough Off".
Der melancholische Touch der Popshop-Songs zieht den Zuhörer auch auf dem aktuellen Longplayer wieder in seinen Bann. Das Erbe von Detroit wirkt bei Popshop noch immer mächtig nach. Das ist auch gut so. So lange auf seinem Nährboden Electro-Blüten vom Format der dreizehn Tracks gedeihen, könnte die Welt nicht besser sein.
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