laut.de-Biographie
Primal Fear
Was passiert, wenn sich Musiker mir ihrer Band nicht wirklich ausgelastet fühlen, und der Meinung sind, dass ihre eigenen Idole nicht mehr das bringen, was sie von ihnen erwarten? Sie gründen einfach noch eine Band und spielen die Mucke kurzerhand selber.
So was kann in die Hose gehen, im Falle Primal Fear geht die Sache aber voll auf. Zwei Namen, die auch schon vor Primal Fear im Metal einigen Staub aufwirbeln, sind zum einen Bandgründer und Basser Mat Sinner, der mit gleichnamiger Band schon seit einiger Zeit aktiv ist, und Sänger Ralf Scheepers, der mit Tyran Pace drei Alben aufnahm und danach bei Gamma Ray vier Alben einsang.
Nachdem Ralf bei Gamma Ray ausgestiegen ist, hofft er, der Rob Halford-Nachfolger bei Judas Priest zu werden. Dazu gründet er eine Priest-Coverband mit dem Namen Just Priest, um sich auf seinen möglichen nächsten Job perfekt vorzubereiten.
Daraus wird nichts, und als für einen Gig seiner Coverband Basser und Gitarrist ausfallen, fragt Ralf seine Kumpel Mat und dessen Klampfer Tom Naumann, ob sie ihm aushelfen wollen. Das tun diese nicht nur, sondern heben kurz darauf gemeinsam mit ihm Primal Fear aus der Taufe. Als Drummer krallt man sich den ehemaligen Prolopower-Sänger Sperling.
Kaum stehen die ersten Songs, legen JVC/Victor Japan einen lukrativen Vertrag auf den Tisch. Schon das Debütalbum steigt in den deutschen Charts auf Platz 48 ein und bietet die besten Songs, die Priest nie geschrieben haben. Als zweiten Gitarristen verpflichten sie Stefan Leibing - und los gehts mit Running Wild und Hammerfall auf Tour.
Ein Jahr später legen sie "Jaws Of Death" nach und lassen es weltweit auf den Bühnen krachen. Das Album geht etwas dunkler zur Sache und hat, nachdem auf dem Debüt mit "Speed King" schon eine Deep Purple-Coverversion drauf war, mit "Kill The King" eine weitere zu bieten. Diesmal jedoch von Rainbow. Die Geschwindigkeit haben sie etwas zurückgeschraubt, was viele Fans bedauern: Die Scheibe landet nur auf Platz 49 der Charts. Kurz nach Erscheinen steigt Tom bei Primal Fear aus, sein Ersatz kommt von Sinner und heißt natürlich Alex Beyrodt. Dieser ist auf der ersten Headlinertour durch Europa mit Metalium und Sinergy dabei sowie bei den Gigs in Japan und Brasilien mit Sinner.
Wirklich festen Ersatz findet die Band erst in Henny Wolter (Ex-Thunderhead). Mit ihm spielen sie "Nuclear Fire" ein, das vielleicht beste Album der Band um den inzwischen kahlköpfigen Hünen. Mit der CD im Rücken geht es nach den Europa-Dates mit Children Of Bodom und Sacred Steel in die USA, wo sie sowohl auf dem Metal Meltdown, als auch auf dem Milwaukee Metalfest auftreten. Wieder daheim machen sie sich an die Arbeiten zum Nachfolger "Black Sun".
Als Kombination aus den beiden Vorgängern ist "Black Sun" ein weiteres starkes Album. Ralf und Mat teilen sich für den Song "Mind Machine" die Vocals, Halford-Gitarrist Mike Chlasciak schreddert ein Solo bfür "Fear". Kurz nach der Veröffentlichung packt Henny wieder seine Koffer und trennt sich in aller Freundschaft. Für ihn kehrt Tom zurück und zockt sofort die Tour mit Rage.
Rolf heiratet kurze Zeit später seine Freundin Anja, die Flitterwochen finden auf Tour in Brasilien statt. Auch im neuen Jahr liegt niemand auf der faulen Haut, sondern man bastelt an der "The History Of Fear"-DVD. Für die Metal Gods Tour mit Halford, Testament, Immortal, Amon Amarth, Carnal Forge und Painmuseum müssen sie auf Drummer Randy Black (Ex-Annihilator, Ex-Schwarz) zurückgreifen, da Klaus nicht mitfahren kann. Die Tour wird aber vorzeitig abgebrochen, und Primal Fear kehren enttäuscht und auch noch mit finanziellen Verlusten nach Deutschland zurück.
Drummer Klaus kommt immer weniger mit dem Sound klar, schließlich trennt man sich, Randy Black kommt als fester Ersatz. Mit will man den Nachfolger zu "Black Sun" ausarbeiten. Die DVD "The History Of Fear" erscheint Ende September 2003 und zeigt mehrere Livegihgs, Videoclips und Backstagematerial. Eine geplante Tour mit Iced Earth fällt ebenfalls wieder ins Wasser, wobei man sich wirklich fragen kann, ob ein fluch über den Schwaben lastet.
Februar 2004 erscheint erst die Scheibe "Devil's Ground", mit der es Primal Fear noch mal wissen wollen. Dass die Band ihrem Stil treu bleibt, sollte niemanden wundern. Auch die Tatsache, dass sie knietief in jedem Metal-Cliché waten, dürfte nicht weiter überraschen sein, wenn man sich Titel wie "Metal Is Forever" oder "In Metal" anhört. Wie sich die Songs live anhören, zeigen die Jungs u.a. auf dem Rock Hard Festival 2004.
Nach einigen weiteren Festivals geht es im Herbst wieder in den Proberaum zurück, um an neuem Material zu arbeiten. Zwischendrin schieben sie immer wieder ein paar Auftritte ein (Rock For One World Festival, Graspop Open Air, Tuska Open Air) und im April '05 geht es mit dem Aufnahmen fürs nächste Album los. Gemeinsam mit Produzent Charlie Bauerfeind (Blind Guardian, Halford, Hammerfall) und Engineer Mike Frazer (Metallica, The Cult, Aerosmith) nehmen sie "Seven Seals" auf und stellen es Ende Oktober in die Regale. Musikalisch unterscheidet sich die Scheibe recht deutlich von den bisherigen Veröffentlichungen, was aber nichts an der Qualität der Songs ändert. Gemeinsam mit Helloween satteln sie die Hühner, und reiten Ende November durch Europa.
Nach der Tour beenden Primal Fear überraschenderweise ihre Zusammenarbeit mit Nuclear Blast und unterschreiben bei den italienischen Frontiers Records. Mit Stratovarius, Black Label Society, Saxon, Nevermore und Gotthard touren sie anschließend durch Südamerika und machen sich anschließend wieder ans Songwriting für die nächste Scheibe. Allerdings bleibt Gitarrist Tom Nauman dabei auf der Strecke, da man mit ihm - laut Aussage von Sänger Ralf - auf Dauer einfach nicht arbeiten könne. Seinen Posten übernimmt wieder Henny Wolter.
"New Religion" erscheint Mitte/Ende September und wartet mit Gastbeiträgen von Kai Hansen und Simone Simons auf. Leider gelingt es zu keiner Zeit, an die hvorhergehende Scheibe anzuknüpfen. "New Religion" ist zwar ein gutes Album, für Primal Fear aber trotz der Gäste und der Orchestrierung zu unspektakulär. Für die danach startende Tour mit U.D.O. fällt auch Stefan Leibig aus und wird durch Alex Beyroth ersetzt, der schon früher mal ausgeholfen hat.
Stefan Naumann nimmt im März 2008 nach 10 Jahren Primal Fear seinen Hut und verabschiedet sich ins Privatleben. Seinen Platz nimmt Magnus Karlsson ein, der bislang als Gitarrist für Allen/Lande, Bob Catley von Magnum oder Starbreaker in Erscheinung getreten ist. Nach zahlreichen Dates geht es im Oktober ans nächste Album, das Ende Mai 2009 unter dem Titel "16.6 Before The Devil Knows You're Dead" erscheint.
Das Platte präsentiert die Combo zunehmend im Einklang mit ihren Wurzeln: "Wir wollten mit der Scheibe unsere Metal-Trademarks wieder verstärkt in den Vordergrund rücken", so Bassist Matt Sinner. Die Rückbesinnung zu alten Stärken kommt bei der Fangemeinschaft bestens an, und so feiern die Schwaben auf den folgenden Tourneen rund um den Globus große Erfolge. Die Gigs in den Staaten würdigt die die Anfang 2010 erscheinende Live-CD "Live In The USA".
Mit der DVD "All Over The World" setzen Primal Fear am Ende des Jahres in Sachen Outputs noch einen drauf, ehe sich die Band zu Beginn des Jahres 2011 erneut auf ausgedehnte Tour begibt.
Euphorisiert vom Erfolg der jüngeren Vergangenheit, entert das Quintett im Sommer 2011 das Studio und beginnt mit den Arbeiten am neunten Werk der Bandhistorie. "Unbreakable" erscheint im Januar 2012 und präsentiert die Band metallischer denn je: "Wir sind einen weiteren Schritt in Richtung Vergangenheit gegangen. 'Unbreakable' ist durch und durch Metal."
Und wer hätte es gedacht? Diese Aussage trifft auf zu 100% auf alle folgenden Veröffentlichungen zu. So liegt die maßgebliche Veränderung zu "Rulebreaker" auch eher darin, dass mit dem zurückgekehrten Tom Naumann nun drei Gitarristen in der Band sind und hinter den Drums mittlerweile Francesco Jovino (Ex-U.D.O.) sitzt.
1 Kommentar
Ich höre seit 40 Jahren Hard Rock, später Metal. Habe ca. 20 Jahre meines Lebens "verschwendet" mit AC/DC hören, immer dieselben paar Scheiben. Habe leider erst spät gelernt, dass es links und rechts noch sehr viel geile Musik gibt... Meine Vorliebe ist mittlerweile Power Metal. Primal Fear hat mein Leben bereichert, "Apocalypse" ist meiner Meinung das beste Album aller Zeiten, mit zwei super Krachern "New Rise" und "The Beast", und vielen anderen Liedern, die kaum schwächer sind. Selbst eine Ballade wie "My war is over" bringt mich fast zum Weinen, wenn ich betrunken bin. Wenn die Band nur ihre Website besser pflegen würde, dann wüsste man wenigstens, wann sie wo 'mal spielen...