laut.de-Kritik
Der Norweger entdeckt seine Liebe für Disco-Klänge.
Review von Daniel StraubDJs und Produzenten aus Norwegen werden seit einigen Jahren gerne mit dem dort kultivierten housigen Discosound assoziiert. Todd Terje hat gerade mit seinem Erstling "It's Album Time" gezeigt, dass das Discofieber in Norwegen noch längst nicht vorbei ist. Mit Prins Thomas veröffentlicht jetzt ein Produzent ein neues Album, der in der Vergangenheit den Discohype kräftig mit befeuert hat.
Allerdings tut Prins Thomas das bei weitem nicht so konsequent wie sein Kumpel Lindstrom oder Todd Terje. Bucht man ihn als DJ, stehen die Chancen gut, dass man eine gute Portion House, angereichert mit Italo- und Discoeinflüssen, zu hören bekommt. Bei seiner Arbeit als Produzent rückt der Norweger allerdings gerne eine andere Vorliebe in den Blickpunkt: Krautrock.
Das war zumindest bei den beiden Vorgängeralben "Prins Thomas" und "Prins Thomas II" so. Auf dem aktuellen Longplayer fokussiert er sich unerwartet stark auf tanzbare Grooves für die Clubs. Jammige Tunes mit rockigen Anleihen an die 70er Jahre wie beispielsweise "Kavaler" bleiben die absolute Ausnahme.
Dominant ist hingegen die neu erwachte Liebe des Produzenten Prins Thomas für Disco. Die lebt er jedoch nicht so schwelgerisch wie ein Todd Terje aus. Ganz im Gegenteil, er setzt auf weitgehende Reduktion. Man könnte bei Stücken wie "Apne Slus", "2000 Lysar Fra Morellveien" und "Labyrint" von Minimal-Disco sprechen, wenn man ihnen denn unbedingt ein Label ankleben will.
Dafür nimmt Prins Thomas im Mittelteil seines Albums die Beats mehrfach ganz weg. Deutet sich hier vielleicht schon an, wohin ihn sein Weg in der Zukunft führt? Das Covermotiv mit einem anscheinend zielstrebig durch den Schnee stapfenden Mann könnte man jedenfalls dahingehend verstehen.
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