laut.de-Kritik

So satt und ehrlich wie einst Soundgarden.

Review von

Nach Rauswurf bei AFM bliesen die Schweizer nicht lange Trübsal, sondern schreiben neue Songs, um sich für einen neuen Deal in Position zu bringen. Das dürfte ihnen mit "Parasites And Worms" nicht sonderlich schwer gefallen sein, denn was erdigen Hardrock angeht, wartet hier einmal mehr großes Kino.

Es soll nicht wenige Leute geben, die Soundgarden die ein oder andere Träne hinterher weinen. So fett und drückend wie "Badmotorfinger" waren Audioslave für meinen Geschmack eigentlich nie und vor allem Chris Cornell scheint Emotionen wie Wut und Verzweiflung komplett aus seinem Repertoire gestrichen zu haben.

Allein das ist schon Grund genug, sich "Parasites And Worms" in den Player zu schieben, denn so satt und ehrlich hat sich eine Mischung aus Hard Rock und Alternative nur selten angehört. Und wie auf den Vorgängern auch, trägt vor allem Sänger Gianni Pontillo sein Scherflein dazu bei.

Wenn das Ende mit so viel Power und Spielfreude über uns herein bricht, wie "The End", dann kann man sich eigentlich drauf freuen. Die Eidgenossen rocken dermaßen relaxt und frisch, wie man es sonst höchstens von aktuellen Southern Rockern wie Black Label Society oder Black Stone Cherry kennt.

Neben dem Opener stehen hierfür vor allem das coole "Drowning In Your Blood", das dem Titel entsprechend kräftig abgehende "Raise Hell" und der vorgezogene Rausschmeißer "Won't Get Back". Was Gitarrist Sandro Pellegrini hier von der Leine lässt, erinnert nicht selten an einen Guitarslinger der Marke Zakk Wylde oder Dimebag Darrel.

Am heftigsten geht es mit "Serenade Of Aggression" zur Sachen, bei dem Pure Inc. schon beinahe in Sevendust-Gefilden wildern. Doch Abwechslung ist der große Trumpf des Albums und während "Carrie's Alone" mit leisen, fast jazzigen Tönen in der Strophe aufwartet, lässt "Evermore" keinen Zweifel daran, dass der Refrain nach der groovenden Strophe mit einer ganz großen Melodie aufwartet. Die gilt auch für die Ballade "Dead Calling" - wenn auch sanfterer Ausfertigung.

Wie erwähnt, wäre "Won't Get Back" rockt ein würdiger Rausschmeißer gewesen, hätte er das Album doch mit einem lauten Knall beendet. Stattdessen gibt es noch den Midtempo-Hardrocker "The Last Remains Song", der das Spektrum mit seiner Melancholie noch erweitert.

Trackliste

  1. 1. The End
  2. 2. Evenmore
  3. 3. Serenade Of Aggression
  4. 4. Carrie's Alone
  5. 5. Drowning In Your Blood
  6. 6. Darkened Glow
  7. 7. Home
  8. 8. Raise Hell
  9. 9. Dead Calling
  10. 10. Won't Get Back
  11. 11. The Last Remaining Song

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