laut.de-Biographie
Reezy
Aus Frankfurt und Umgebung kommen einige sehr bekannte deutsche Rapper wie Azad, Haftbefehl, Hanybal oder auch Jonesmann. Sie alle stehen für harten Straßenrap, erzählen vom Dealen und schwierigen Kindheiten. Aus diesem Umfeld, jedoch mit komplett anderem Sound, erwächst auch Reezy.
Reezy kommt, genauer gesagt, aus der Nordweststadt Frankfurts und steht für kontemporären Cloudrap. Tiefenentspannt, melodiös, immer im Wechsel aus Singsang und Rap.
Von Konsorten wie RIN oder Ufo361 unterscheidet ihn sein Producer-Dasein. Mit seinem Bruder und seinem besten Kumpel bastelt er Beats eigentlich eher hobbymäßig. Dazu ist er ein Autodidakt und bringt sich Klavier sowie Gitarre selbst bei.
Über viele verschiedene Soundcloud-Ecken bekommt Bausa Wind von reezys musikalischem Output: Die beiden treffen sich eher zufällig backstage bei einem Palmen Aus Plastik-Konzert 2016. Eine tiefe Bromance nimmt ihren Anfang.
Fortan spielt Reezy als Support-Act für Baui und RIN und produziert auch Tracks für die beiden. Insbesondere mit Bausa verbindet ihn viel. Beide featuren sich gegenseitig auf ihren Releases. Reezy bleibt aber nicht lange im Hintergrund: 2018 veröffentlicht er zwei Mixtapes im Abstand von gerade einmal zwei Wochen.
"feueremoji" und "tropfenemoji" zementieren den guten Ruf des Frankfurters, der sich hier einer breiten Masse präsentiert. Doch beide Tapes sind nicht so fragmentiert, wie man das von US-Mixtapes her kennt. Sie unterscheiden sich thematisch und klanglich und verfolgen beide einen roten Faden:
"Auf 'feueremoji' erwartet Leute Musik, die teilweise tanzbar ist oder die in dem einen oder anderen Untergrundclub für Moshpits sorgt. Auf 'tropfenemoji' findet sich Musik zum nächtlichen Autofahren", erklärt Reezy.
Zu seinen musikalischen Vorbildern aus dem Hip Hop zählen Kendrick Lamar und A$ap Rocky, später auch Biggie und Tupac. Laut eigener Aussage haben sie ihn zum Rappen gebracht.
Seine eigene Musik lehnt sich sehr am US-Rap an, insbesondere Adlibs zeitgenössischer Mumble-Rapper wie Future oder Migos hört man immer wieder in seinen Tracks. Doch viel mehr Einfluss haben auf ihn die Produzenten: Timbaland, Scott Storch und Zaytoven: Hier schöpft er die meiste Inspiration.
Diese verarbeitet er in seinem eigenen Studio außerhalb von Frankfurt in einer umgebauten Garage. Busenfreund Bausa checkt hier für ein paar Wochen ein und schläft auf Reezys Couch. Beide feilen an neuer Musik und an Reezys Debüt "Teenager Forever".
Rap-Spezialisten horchen beim Titel auf, ist er doch Bestandteil einer Refrain-Line auf Shindys Song "Dodi". Darauf angesprochen, antwortet reezy lapidar: "Über Künstler, mit denen ich nichts zu tun habe, sage ich nichts."
Besagtes Album kommt 2019 auf den Markt, ist bis auf einen Track komplett von Reezy selbst produziert und hat mit Bausa und Yung Hurn prominente Gäste. Doch Reezy hat größere Pläne und baut "Teenager Forever" als Motto und Marke aus, es gibt Merchandise und einen speziellen Gin. Rapper sind eben auch meistens Geschäftsmänner, gemäß den Vorbildern P. Diddy und Drake oder, aus deutschen Landen, Fler und Maxwell.
Reezy spielt eine ausverkaufte Tour und tritt auf sechs verschiedenen Festivals auf, darunter das Splash! und das Spektrum. Er hebt sich gekonnt von seinen Cloudrap-Kollegen ab, indem er fast alles in Eigenregie produziert, seinen eigenen Stil stets verfeinert und lässigen Pop-Appeal in seine Musik einfließen lässt. Seine meist expliziten Texte erinnern an The Weeknd, doch die raue Frankfurter Rap-Schule hat hier wohl am meisten abgefärbt.
Mit "Loyalty Over Love" (2022) und "Mr. Misunderstood" (2023) erscheinen in den folgenden Jahren weitere Studioalben, die zwar jeweils einige veritable Radio-Hits abwerfen, die hohen Erwartungen aber nicht ganz erfüllen.
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