laut.de-Kritik
Symphonic Metal im Zeichen von Knüppel und Sack.
Review von Manuel BergerGute Zeiten für Rhapsody-Fans eigentlich: Vergangenes Jahr präsentierte Luca Turilli den Neuling "Prometheus – Symphonia Ignis Divinus". Jetzt legen seine ehemaligen Bandkollegen den ihren vor. Zur Legende macht sie "Into The Legend" aber sicher nicht.
Die ersten zwei Songs nach dem (ebenfalls mülleimertauglichen) Intro rauschen erst mal konturlos an einem vorbei – auch noch nach mehreren Durchläufen. Frickelsoli und eintöniges Highspeed-Trommeln mit Doublebass-Missbrauch prägen das Bild. Abwechslung oder gar Eigenständigkeit? Fehlanzeige.
Auf die Spitze treibt das später "Rage Of Darkness", das mit seinem Endlosgedudel den Preis für den negativen Höhepunkt vehement einfordert. Auch "Valley Of Shadows" steht ganz im Zeichen von Knüppel und Sack. Pack ein paar Frauenchöre obendrauf und fertig ist die symphonische Austauschware.
Dabei lassen Rhapsody Of Fire ab und an durchblicken, dass sie im Grunde mehr drauf hätten. "Winters Rain" beispielsweise zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Alex Holzwarth schaltet am Schlagzeug einen Gang zurück und sorgt für einen netten Groove. In Kombination mit den Gitarren gerät der dazu herrlich düster, was für einen schönen Kontrast inmitten der sonst vorherrschenden Power Metal-Klötenquetscher sorgt.
In gänzlich andere Richtung driftet im Anschluss "Voice In The Wind". Mit Flöte und Sackpfeifen gehts zunächst folkig verspielt in Richtung Mittelalterszene. Kann man machen. Was man dagegen überhaupt nicht machen kann, ist der nach knapp anderthalb Minuten einsetzende Kitsch-Overkill. Dagegen ist die bombastische Streicherballade "Shining Star" geradezu unprätentiös. Wenn nur Fabio Lione nicht so ins Mikro schmachten würde.
Angesichts des zuvor Gebotenen traut man sich kaum, "The Kiss Of Life" anzuspielen. Beinahe 17 Minuten lang wollen Rhapsody Of Fire uns noch quälen? Zum Glück für alle Beteiligten entpuppt sich der Rausschmeißer als mit Abstand stärkster Track des Albums. Nach feinfühligem Intro demonstrieren Alex Staropoli und Co. wie man Symphonic Metal richtig hinbekommt. Fabio Lione entgeht weiteren Peinlichkeiten, wechselt dazu ins Italienische und auch die Opernparts passen.
Statt durchzuballern setzt die Band plötzlich auf Dynamik und Variation – und siehe da: Man hört gerne zu. Mehr vom Schlage "The Kiss Of Life" oder "Winters Rain" und "Into The Legend" - und es wäre ein gutes Album geworden.
2 Kommentare
schafft der herr edele eigentlich noch bei laut.de ?
Mag man sonst von Rhapsody halten was man will... irgendwie ist das hier für mich das erste Album von denen, was mir dann doch mal so richtig gefällt... Das Intro klingt irgendwie dünn... aber allein der Rausschmeißer reißt für mich die ganze Platte wieder raus...