laut.de-Kritik

Ein Meilenstein bekommt zusätzliche Ecken und Kanten.

Review von

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung von "Revolutions Per Minute" hängen sich Rise Against Girlanden um den Hals und schicken ihr bis dato erfolgreichstes Album unter dem Titel "RPM10" erneut auf Reisen. Stilgerecht eingebettet in ein zeitgemäßes Recycled-Paper-Digipack und aufgepeppt mit interessanten Booklet-Anekdoten nahezu aller Beteiligten macht das Re-Release bereits äußerlich einiges her.

Inhaltlich präsentiert sich das Werk von zwei Seiten. Denn nach dem sich der Fan die erste halbe Stunde am offiziellen 2002er-Treiben der Band erfreuen darf, entführt ihn die Belegschaft im Anschluss in den bandeigenen Proberaumkeller. Dort stapeln sich die Demo-Tapes von zehn der insgesamt zwölf seinerzeit aufgenommenen Hardcore-Pop-Punk-Perlen des Albums.

Co-Founder Joe Principe kann sich beim Anblick der verstaubten Ware ein breites Grinsen im Gesicht nicht verkneifen: "Ich finde, dass durch die Demos die ganze Energie des Album-Prozesses noch einmal perfekt eingefangen wird. Die Aufnahmen sind völlig unberührt. Sie wurden live eingeprügelt und ohne Overdubs archiviert", berichtet der Bassist.

Der Mann am Viersaiter verspricht nicht zu viel, denn wegweisende High-Speed-Dreiminüter wie "Heaven Knows", "Voices Off Camera:" und "Broken English" sowie nicht minder explosive Mittelfinger-Hymnen wie "Blood-Red, White & Blue" oder "Black Masks & Gasoline" klingen in der Rohfassung teilweise noch druckvoller als die letztlich aufbereiteten und veröffentlichten 5-Sterne-Tracks des Albums.

Das liegt in erster Linie am kompakten Kollektiv-Sound. Drums, Gitarren und Bass: Alle Instrumente verausgaben sich an vorderster Front. So entsteht eine voluminöse Atmosphäre, die sich dem Hörer sonst nur unter Live-Bedingungen offenbart. Spätestens wenn sich Tim McIlraths ungefiltertes Organ über das verzerrte Background-Geröll legt und sich das heimische Beschallungszimmer mit dem "Duft" eines rotzfeuchten und derbst malträtierten SM-58 füllt, pocht das Melodic-Hardcore-Herz so schnell, dass es jedem Kardio-Chirurgen den Angstschweiß auf die Stirn treibt.

Auf "RPM10" treten Rise Against beidfüßig um sich. Wer dachte, dass das eh schon am Limit kratzende Produkt in punkto Ausdruckskraft und Entschiedenheit nicht mehr zu toppen sei, der wird mit dem RPM-Jubi-Paket eines Besseren belehrt.

Trackliste

  1. 1. Black Masks & Gasoline
  2. 2. Heaven Knows
  3. 3. Dead Ringer
  4. 4. Halfway There
  5. 5. Like The Angel
  6. 6. Voices Off Camera:
  7. 7. Blood-Red, White & Blue
  8. 8. Broken English
  9. 9. Last Chance Blueprint
  10. 10. To The Core
  11. 11. Torches
  12. 12. Amber Changing
  13. 13. Black Masks & Gasoline (Demo)
  14. 14. Heaven Knows (Demo)
  15. 15. Halfway There (Demo)
  16. 16. Like The Angel (Demo)
  17. 17. Voices Off Camera: (Demo)
  18. 18. Blood-Red, White & Blue (Demo)
  19. 19. Broken English (Demo)
  20. 20. Last Chance Blueprint (Demo)
  21. 21. Torches (Demo)
  22. 22. Amber Changing (Demo)

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10 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    Definitiv eines der besten, wenn nicht sogar das beste Punk-Album des vergangenen Jahrzehnts und auch bei weitem das beste Album von Rise Against überhaupt.

  • Vor 10 Jahren

    @Harrison (« Dazu beweist das Album das RA schon immer verdammt gute Lyrics schreiben konnte... »):

    Die Zeile "Simply because you can breathe, does it mean you're alive or that you really live?" find ich bis heute unverzeihlich klischeehaft.
    Ansonsten Überalbum.

  • Vor 10 Jahren

    @Morpho (« @Harrison (« Dazu beweist das Album das RA schon immer verdammt gute Lyrics schreiben konnte... »):

    Die Zeile "Simply because you can breathe, does it mean you're alive or that you really live?" find ich bis heute unverzeihlich klischeehaft.
    Ansonsten Überalbum. »):

    Wieso klischeehaft?? Trifft doch auf verdammt viele Menschen zu, die ihre Träume und Ideen gar nicht verwirklichen und auf der Stelle vegetieren.
    Mir persönlich hat grad das als erste line ziemlich viel zu Denken gegeben.