laut.de-Kritik
Nein, nein, nein. Halt! So nicht Herr Plant!
Review von Alexander CordasNein, nein, nein. Halt! So nicht Herr Plant, und vor allem nicht mit mir! Was soll der Quatsch, "Another Tribe" nach gut drei Minuten einfach so auszublenden? Da erfreut das hervorragende Arrangement mit rückwärts geloopten Gitarren-Fragmenten, fettem Bass und schleppendem Schlagzeug. Ihre Gesangsleistung ist tadellos, wie auch bei "Shine It All Around". Vom etwas desinteressierten Geschichtenerzähler zu Beginn schwingen Sie sich während der Bridge zu einem schönen 'ooohhh' empor. Das Zusammenspiel Ihrer Begleitband sitzt in jedem gespielten Ton, der Song ist stimmig, und dann soll nach 3:07 Minuten alles vorbei sein? Ich sage es noch mal: nicht mit mir.
Den gleichen Blödsinn vollführen Sie bei dem nicht weniger packenden, mit seinem pumpenden Rhythmus begeisterndem "Freedom Fries". "Father son and the holy ghost" heißt es da. Ja, wenn Sie schon den heiligen Geist anrufen, frage ich Sie im Gegenzug, ob Sie denn von selbigem verlassen sind? Da blenden Sie schon wieder einen Super-Track nach nicht einmal drei Minuten aus! Aber eines muss man Ihnen als Newcomer ja lassen. Sie singen und schreiben Lieder, als hätten Sie persönlich bei Led Zeppelin mitgespielt.
Rhythmische Kapriolen weisen direkt auf Zep hin, doch vermeidet es Plant geschickt, sämtliche seiner Ideen diesem allmächtigen Banner unterzuordnen. Die Detailarbeit verrät einen sympatischen Hang zum Barocken, ohne zu viel Ballast mit an Bord zu nehmen. Schön reduziert kommen Balladen wie die Akustik-Nummer "All The Kings Horses" oder das etwas beschwingtere "Dancing In Heaven" rüber. Das "Battle Of Evermore" Anno 2005 hört auf den Namen "Somebody Knocking". Ein Didgeridoo unterstützt die immer wieder schön in den Gesamtkontext integrierten orientalisch-asiatischen Klangspielereien.
Roberts Vorlieben für guten alten Rock'n'Roll kommen beim Titeltrack zum Tragen. Inklusive Honkytonk-Geklimper und locker dahin geworfenen Gitarrenriffs. Ganz einfach auf einen Nenner gebracht: Im Frühjahr 2005 veröffentlicht Robert Plant nicht nur irgendein Soloalbum, sondern wohl die beste Platte, die je ein Led Zeppelin-Mitglied nach Ende der legendären Truppe herausgebracht hat.
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