laut.de-Kritik
Rod Stewart lässt nicht locker.
Review von Artur SchulzIn acht Jahren fünf "American Songbooks", nahezu alle in den US-Top-Five. Und Roddy lässt nicht locker: nun auch noch eine Best Of seiner Interpretationen klassischen amerikanischen Liedguts. Von Vielen geschmäht, erwies sich das Unternehmen allerdings als weltweiter Erfolg mitsamt ausverkauften Konzert-Tourneen und Grammy-Nominierung. Nichts Neues von nichts Neuem also - aber diese Zusammenstellung prunkt mit vielen herausragenden Aufnahmen der Reihe.
Geglückte Verdichtung nennt man das: findet sich in den einzelnen Longplayern das eine oder andere zu betuliche und Muzak-nahe Element, kann hier bedenkenlos zugegriffen werden. Neben zwei neu überarbeiteten Aufnahmen ist mit "You'll Never Know" auch ein bislang unveröffentlichter Track dabei. Der alte Aufreißer 'All Killer, No Filler' trifft auf diese Best Of tatsächlich zu.
"Long Ago And Far Away" ist natürlich ein trefflich gewählter Opener. "Someone To Watch Over Me" und "They Can't Take That Away From Me" gelten als Klassiker des Sinatra-Repertoires, und erfahren durch Stewart eine behutsame Transformation in die Sound-Möglichkeiten der Jetztzeit.
Begeisternd gestaltet sich "I Can't Get Started", mit dem Rod seine beseelte Herangehensweise an dieses Genre nachhaltig unterstreicht. Hier dürften selbst miesepetrigste Puristen kaum Fusseln in der Suppe finden. Textlich wird die Nummer in einigen Passagen der Neuzeit angepasst: "I've been consulted by Hillary C. / and Tina Turner's had me to see / but now I'm brokenhearted / because I can't get started by you". Mit welch unwiderstehlichem Schmacht-Faktor unser Protagonist das ausspielt! Und nicht Schmalz, da achtet Roddy schon drauf.
Gut, Louis Armstrongs "What A Wonderful World" fällt wärmstenfalls in die Kategorie "Unvermeidlich" bei so einer Zusammenstellung. Zumal als Gast da auch der ebenso unvermeidliche Stevie Wonder seine Mundharmonika dazugibt.
Doch wie Roddy-Boy scheinbar mühelos elegantesten Blue Eyed Soul aus dem Frack schüttelt, nötigt echten Respekt ab. Die Rolle des Crooners spielt er nicht nur, sondern erfüllt sie mit echtem Leben und hörbar viel Spaß dabei.
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