laut.de-Kritik
Rosenstolz sind unkonventionell, innovativ und nicht mehr zu überhören.
Review von"Wir hassen Schlager und lieben Schnulzen, leben in den Neunzigern und machen deshalb ganz einfach Pop-Art." So beschreiben Rosenstolz ihre Musik und auf ihre Weise machen sie tatsächlich Pop-Art. Sie singen über Liebe, Hoffnung und Sex - das ganz alltägliche Leben also. Auch wenn ihre Stücke manchmal musikalisch an Schlager erinnern, so tun die Texte das nie. Ganz im Sinne der Pop-Art verwenden Rosenstolz ein populäres Kleid für ihre Musik und propagieren so ihre Gedanken.
Kassengift unterscheidet sich musikalisch und inhaltlich von seinen Vorgängern. Musik wie Texte wirken reifer, erzählen von enttäuschten Hoffnungen und Verlustängsten. Genauen Definitionen entzieht sich wie die Vorgänger auch dieses Werk von Rosenstolz. In welche Schublade ließe sich ein Album stecken, auf dem sich Pop-, Trance- und Opernelemente wiederfinden? In keine!
Der absolute Kracher des Albums ist definitiv die Coverversion des Klaus Nomi Songs Total Eclipse", die sich beim ersten Anhören wie ein aufgemotztes Relikt der 80er Jahre anhört. Die Stimmlagen, in denen sich die Sängerin Anna R. bewegt, stellen eine unmittelbare Hörsturzgefahr für die Ohren dar. Einfach nur grausam war da mein erster Gedanke. Beim zweiten Anhören wirkt das Ganze dann wie eine furchtbare Opern-Persiflage, doch nach dem dritten und vierten Anhören löst das Lied so ein Gefühl aus, was ich eigentlich noch nie hatte, wenn ich einen Song beim ersten Anhören fürchterlich fand. Man kriegt dieses fette Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, wenn da zwischen Operngeträller und Bumm-Bumm die Rede von Fritten ist. Einfach nur genial.
Rosenstolz sind unkonventionell. Rosenstolz sind innovativ. Rosenstolz sind nicht mehr zu überhören.
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