laut.de-Kritik
Bevors allzu weinerlich wird, kriegt die Combo meist kraftvoll die Kurve.
Review von Eberhard DoblerIn den Staaten sind die Chris Conley (voc.), Bryan Newman (dr.), Eben D'Amico (b.), Ted Alexander und David Soloway (beide git.) keine Unbekannten. Wer sich fürs Emo-Geschäft interessiert oder Acts wie Offspring kennt, dem sagen in der Regel auch Saves The Day etwas. Das Quintett aus New Jersey spielt Punkrock mit einer satten Portion Pop und Emo-Feeling.
Der dritte reguläre Longplayer "Stay What You Are" wirkt abgeklärt, seine Ideen sind strukturiert auf Tape gebannt. Die Band hat an den elf Songs zweifelsohne gefeilt. Und nicht nur einmal finden sich die Melodien, denen Scharen von Indierock-Bands vergeblich hinterher laufen. Bei Songs wie "Certain Tragedy", "Jukebox Breakdown" oder "As Your Ghost Takes Flight" wird deutlich, warum Saves The Day in den USA Gehör finden.
Entstanden die ersten beiden Alben "Can't Slow Down" (1997) und "Through Being Cool" (1999) noch unter der Fuchtel von Sepultura-Produzent Steve Evetts, drehte jetzt Rob Schnapf (Beck, Guided By Voices) an den Reglern. Die elf Songs zeichnet eine bittersüße Harmonik aus. Doch bevors allzu weinerlich wird, kriegt die Combo meist kraftvoll die Kurve.
Vermutet man angesichts des Openers "At Your Funeral" oder "See You" zuerst ein weiteres mehr oder weniger wichtiges Kapitel Emorock, wird ab dem ersten Refrain von "Cars And Calories" klar, dass die vier jungen Herren etwas von Popmusik verstehen. Neben den perfektionierten Songwriting-Skillz der Band dürfte dies an den Vocals liegen. Sänger Conley bringt genügend Sicherheit und Instinkt für unpeinliche Pop-Melodien mit.
Wem zudem Chöre à la Weezer gefallen, dem sollten Saves The Day keine Fremden bleiben. So unaufdringlich die Songs auf Platte klingen, so gut eignen sie sich für energetische Live-Gigs. Saves The Day sind mittlerweile auch ein gefragter Support-Act. Allein für "Certain Tragedy" dürften die Fünf hierzulande aber ruhig mal eine Headliner-Tour spielen.
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