laut.de-Kritik

Drin ist, was drauf steht.

Review von

Stuttgart, Kaputtgart. Die Kesselstadt stand jüngst wesentlich für angepissten Post-Punk à la Die Nerven oder Karies. Dass man der Tristesse des Alltags auch mit weniger Wut im Bauch begegnen kann, zeigen Schmutzki seit nunmehr sieben Jahren. "Trübsal blasen steht uns nicht. Das überlassen wir also lieber den anderen. Wir Schmutzkis stehen deswegen immer noch für dieselben Dinge, für die wir immer standen: Dreieinhalb Akkorde und ab dafür." Klare Ansage, und viel mehr als das erwartet den Hörer auf deren dritten Album "Mehr Rotz als Verstand" auch nicht.

Bereits beim Opener "Sturmfrei" fragt man sich, warum Mitdreißiger über Homepartys im Elternhaus singen sollten. Die Antwort darauf mag vielleicht im Folgetrack "Zu Jung" folgen, doch so ganz will man das den Stuttgartern nicht abkaufen. Zu aufgesetzt und leicht peinlich wirkt diese Hedonismus Attitüde. "Doch wir sind zu jung / zu jung / um alt zu werden / doch wir sind zu alt / zu alt / um jung zu sterben." Im Hinterkopf fragt man sich dabei, wie oft man diese Zeile schon hören musste. Geschätzt: Oft.

Neben derart platten Lyrics finden sich aber gelegentlich auch mehr oder minder originelle Songs, wie etwa "Beste Bar Der Stadt" – eine Ode an das Kap Tormentoso in Stuttgart. " Also wenn du mich fragst welchen Sinn dein Leben hat / Dann kenn ich keine Antwort / Aber die beste Bar der Stadt." Immerhin beweisen sie mit der Wahl ihrer Stammkneipe Geschmack.

In "Kalifornia" wird in Sommerhit-Manier von der Ex, einem Instagram-Model geschwärmt: "Ja du bist die Queen of Kalifornia / Und ich Depp scroll mir einen runter." Kann man witzig finden oder eben auch nicht. Die weichgespülte Offbeat-Gitarre klingt allerdings eher so, wie die Fotos auf Instagram aussehen: mehr Mainstream als Punk.

Überhaupt beschränkt sich die musikalische Bandbreite auf der Platte auf Standard-Pop-Punk Riffs. Alles nichts neues und schon hundert Mal gehört, aber eingeschweißte Fans wird das kaum stören. Es ist halt Musik für ahnungslose Teenager und anspruchslose Junggebliebene. Um mehr geht es den Schmutzkis aber vermutlich auch gar nicht: "Weißt du wie es sich anfühlt, fast Rockstar geworden zu sein? Tja, wir schon. Irgendwie krass gut und krass ungut."

Trackliste

  1. 1. Sturmfrei
  2. 2. Zu Jung
  3. 3. Beste Bar Der Stadt
  4. 4. Mr. Dejot
  5. 5. Kalifornia
  6. 6. Mehr Rotz Als Verstand
  7. 7. Gut So
  8. 8. Alles Kaputt
  9. 9. Komaliebe
  10. 10. Mein Kind
  11. 11. Das Bist Nicht Du
  12. 12. Jeder Kater

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LAUT.DE-PORTRÄT Schmutzki

"Ich fand Beats Nachnamen einfach geil. Und wir saßen in der Bredouille, weil wir ein Konzert spielen sollten und dafür natürlich nen Bandnamen brauchten.

3 Kommentare

  • Vor 5 Jahren

    Ich hab die schon viermal live gesehen glaub ich, aber immer nur als Vorband für andere Acts. Ich glaub jede Band, die Stuttgart bespielt, und kurzfristig einen Support-Act sucht, ruft geschwind bei "Schmutzki" durch. Die sind in der Tat erdenschlecht, und könnten die legitimen Nachfolger der "Sportfreunde" werden; alle zwei Jahre das musikalisch immer gleiche Album rausbringen, mit immer noch infantileren Texten.

  • Vor 5 Jahren

    Tatsächlich hat Schmutzki ja ein paar gute Songs, aber die gehen halt einfach in der Masse von mittleren bis schlechten Songs absolut unter :/

  • Vor 5 Jahren

    Das Problem mit Plattenrezensionen: wie bei Rotwein und Badewasser hat jeder andere Vorlieben. Ich genieße, dass ich "bekomme was draufsteht" - da kann es auch mal schlicht und simpel zugehen. Wenn du Philharmoniker suchst, geh in die Philharmonie - aber wenn Du einfach ein wenig Punk zu Deinem Dosenbier suchst, biste hier richtig.