laut.de-Kritik
Wochenende! Ausgehpflicht! Diskokugel! Abrissbirne!
Review von Amelie KöpplEinmal kurz durchatmen zwischen Ellenbogen im Gesicht und Fuß am Schienbein. Schmutzki vermitteln genau dieses Gefühl. Die "Mob EP" ist ihr erster Wurf aus dem Stuttgarter Kessel. Und obwohl die sechs Songs dem überaus feierwütigen Schmutzki-Mob, der die Band auf Tour stets umgibt, bereits bestens bekannt sein dürften, besitzen sie eine natürlich Resistenz gegen jedes Abhören.
Der erste Track geht gleich voll auf die Zwölf: "Baby willst du mit mir Backstage gehn / willst du die Typen sehn / Willst du die Drinks for free, Baby?". Beat-Schmutz, der der Band auch den schnittigen Namen verpasst hat, dringt hier aus jeder Riff-Pore. "Hey Du" wiegt sich im Takt einer schüchternen Liebeshymne. "All die Atzendruffies haben den Deichkind-Text nicht drauf / ich fahre mit dem Pöbelkarussel / So langsam aber sicher setzt mein Sprachenzentrum auch aus / Und so langsam wird es hell / Hey Du! / Sag mal gehst Du heim, ganz allein?" Neben trabendem Rythmus macht hier der Text um morgendliches "Resteficken" und sternhagelvolle Erinnerungen an die letzte Nacht Spaß, während die Melodie ein klein wenig an "Hand In Hand" der Beatsteaks erinnert. Wie passend, dass die erste große Tour nach dem Deal mit Four Music gleich mal zu den Berlinern geführt hat.
Song Nummer drei geht an die Fans - an wen auch sonst. Schmutzki können seit Jahren auf einen treuen Fan-Mob zählen. Natürlich nur von der Bühne aus. "Krass Gut" macht immer mehr Bock auf ein Konzert der Jungs und natürlich auf die Platte, die schon bald über ihren Mob verstreut wird. "Luxusproblem" reiht sich in die scheinbare Grundstuktur jedes Schmutzki-Songs ein. Kritik, Kritik und Wortwitz. Sänger Beat echauffiert sich mehr als nur künstlich über künstlich erschaffene "Erste-Welt-Probleme". "Alles viel zu leicht, ich muss mich beschweren!"
Tanzwütig geht es im Gleischschritt in "Disko Diktatur" über. Kurze, melodische Stropheneinleitungen und passend abgehackte Rhythmen gehen Hand in Hand mit dem Text: "Marsch, marsch, in die Stiefel! / Wochenende! / Ausgehpflicht! [...] Diskokugel / Abrissbirne / wir sind das Partyproletariat!" - und weil Schmutzki sich eindeutig im Punk verorten, erklären sie den guten alten selbigen im letzten Stück natürlich für tot. 17 Sekunden lang.
Schmutzki dagegen sind lebendiger denn je: Das Debütalbum steht bald ins Haus und verspricht unbändige Freude - nicht nur bei den Fans. Bis dahin sollte man den Schlachtruf aber drauf haben: "Wer ist Schmutzki? Wir sind Schmutzki!"
2 Kommentare
Die Köpp macht sich nen Kopp!
Wirkt ein bisschen, wie die im Backstage beheimateten Damen die die Herrn besingen. Immerhin gab es was auf die Zwölf! Kann dem nicht zustimmen. Zu kurz, weil wer ist Schmutzki? Ok in Stuttgart sind sie verortet, aber sonst Infos nada? Sechs belanglose Songs die wohl neugierig machen sollen. Auf ein Album was da wann auch immer kommen soll. Das ist mir eindeutig zu wenig, auch wenn die sechs Songs ok sind. Offensichtlich ein Luxusproblem.
Gruß Speedi
Unfassbar unoriginell. Kommt halt alles wieder, auch "Spaß-Punk".