laut.de-Kritik

Eddie Irvine, Kiffen, Saufen und Wichsen ...

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Beinahe täglich gibt es in diesen vorfrühlingshaften Tagen frohe Kunde von der Festivalfront. Allerorten werden teils hochkarätige, teils weniger bekannte Namen für die Open-Air-Saison im Sommer verpflichtet. Eine Band, die es verdient hätte, in diesen munteren Reigen aufgenommen zu werden, ist die österreichische Formation Shlong. Die munter rockenden Indie-Punk-Tunes der Innsbrucker erweisen sich als runde Sache.

Beim Namen Shlong wurde ich anfangs erst einmal stutzig. Irgendwo weit entfernt klingelte da ganz leise ein Glöckchen. Was anfangs nur als unbestimmte Ahnung durch meinen Kopf geisterte, erfuhr dann dank Internet-Recherche schnell seine Verifizierung. Wie das Wörterbuch städtischer Slangausdrücke wusste, bezeichnet Shlong ein männliches Gemächt von beträchtlichem Ausmaß. Auf selbige Körperregion, im positiven Sinne, zielen auch die fünfzehn Songs des inzwischen zweiten Longplayers von Shlong.

Da heißt es, die Hüften zu schwingen und mit dem Unterleib zu rocken, und zwar vom ersten bis zum letzten Gitarrenakkord. Ganz im Gegensatz zum pubertären Bandnamen und dem trashigen Cover von "Rocketstarfucker.Com", mit denen ich noch am ehesten die musikalischen Gehversuche einer Teenagerband in Verbindung bringen würde, geben sich Shlong als ausgewachsene Punkrocker mit einem feinen Händchen für Melodien.

Schnörkellos eröffnen sie ihren Longplayer und geben von ersten Tune an gleich richtig Gas. California Punk kommt einem bei ihrer Singleauskopplung "Eddie Irvine" in den Sinn. Keine Spur von alpinen Berggipfeln weit und breit. Als wollten sie diesen Eindruck noch untermauern, geben Shlong uns als letzten Song eine Skapunk-Nummer mit auf den Weg. NoFX lassen grüßen. Am meisten punkten die Österreicher aber, wenn sie nicht ganz so willenlos das Tempo anziehen, sondern wie bei "Hipjoint" in bester The Breeders-Manier losrocken.

Nicht ganz so überzeugend klingen Shlong, wenn sie ruhige Zwischentöne einstreuen wie bei "Fred". Trotzdem hat "Rocketstarfucker.Com" genug Substanz, um das Publikum vor einer Festivalbühne locker in den Griff zu bekommen. Der Open-Air Sommer kann kommen.

Trackliste

  1. 1. Kanu
  2. 2. Eddie Irvine
  3. 3. Interceptor
  4. 4. Hipjoint
  5. 5. Rocketstarfucker.Com
  6. 6. Smooth
  7. 7. Fred
  8. 8. Headache
  9. 9. Speed
  10. 10. Book
  11. 11. Gage
  12. 12. Boner
  13. 13. Marry
  14. 14. Yasay
  15. 15. Fremde Schrift
  16. 16. Blueroom

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