Slightly Stoopid - " Live & Direct: Acoustic Roots"

Soso. Der "Soundtrack für den Californian Way of Life" soll das also sein, das uns Slightly Stoopid-Bassist Miles Doghty und -Gitarrist Kyle McDonald hier präsentieren. Es tut mir leid, ein anderes Attribut als "ganz nett" kann ich ihren "Acoustic Roots" beim besten Willen nicht verpassen. Klar, beide beherrschen ihre Gitarren mühelos, die Saiten klingen wunderbar zusammen.

Die Gesangsleistung geht dagegen allenfalls als brauchbares Mittelmaß durch: Nichts, aber auch gar nichts, macht diese Stimmen unverwechselbar. Wenn dann noch hemmungslos gecovert wird, kommt endgültig das Gefühl auf, unter angeheiterten Freunden am Lagerfeuer zu sitzen - und um das würdigen zu können, bin ich momentan einfach nicht betrunken genug. Ganz davon abgesehen, dass die klampfenden Herren vermutlich ebenfalls zu nüchtern sind, als dass man ihnen eine Akustikgitarrenfassung eines Guns'n'Roses-Stücks ("I Used To Love Her") so ohne Weiteres verzeihen dürfte.

Aber vielleicht bin ich zu hart. Eigentlich fängt doch alles recht hübsch an: fingerfertige Gitarristen unterwegs. Im ZDF-Fernsehgarten würde bei der ganz leicht Reggae-angehauchten Einstiegsnummer "Cool Down" (und auch später, beispielsweise bei "If This World Were Mine") sofort mitgeklatscht werden. Der jamaikanische Einfluss macht sich in "Fire Shot" noch ein wenig breiter. Trotzdem werden das, auch wenn sich hörbar Mühe gegeben wurde, im Leben keine dreckigen Dancehall-Vocals, genauso wenig hat "Sensimilla" das Zeug zur Ganjasmoker-Hymne: bei weitem zu adrett!

Etwas Blues, serviert bei "Nico's" - das geht in Ordnung. Auch am Rock'n'Roll-Touch in "Too Little Too Late" ist nicht zu rütteln; allerdings stört mich hier wieder die fisselige, hohe Stimme, die so gar nicht passen will. "Sun ist shining, weather is sweet...", kann man eigentlich auch kaum noch hören. Nein, ich bin nicht zu hart. "Acoustic Roots" liefert, abgesehen von handwerklich ordentlichem Gitarrespiel, kaum etwas, das interessant, witzig oder hörenswert wäre.