laut.de-Kritik
Rückkehr zwischen Pathos und Selbstbewusstsein.
Review von Kerstin KratochwillGleich der Opener "All" beamt einen zurück in die Achtziger, er klingt vertraut nach den guten, alten Rock/Pop-Playlists im Radio: Chicago und Crowded House grüßen mit angekitschten Refrains. Snow Patrol biegen mit "The Forest Is The Path" einmal mehr so glatt und geschmeidig in diese cozy Parallelwelt ein, als würden sie in besagtem Wald ein ewiges Weihnachten feiern wollen.
Auch beim achten Album bleibt die nordirisch-schottische Band ihrem Pathos treu, auch, wenn sie mittlerweile nur noch als Trio unterwegs ist: Mit Jonny Quinn, der seit 1997 zur Band gehörte und auf allen bisherigen Alben Schlagzeug spielte, stieg der älteste Begleiter von Frontman Gary Lightbody, vor einem Jahr aus. Auch Paul Wilson, immerhin seit 2005 Bassist der Band, nahm seinen Hut. Somit gehören noch Nathan Connolly (Gitarre), Johnny McDaid (Keyboards) und Lightbody (Gesang, Gitarre) zum Line-up.
Letzterer offenbart im Begleitschreiben zum ersten Album seit 2018, dass seine letzte Beziehung zehn Jahre zurückliege. Die Reflexionen darüber und seine Traurigkeit breitet er auf der ganz großen Bühne aus: Denn trotz aller Gefühligkeit und Übertreibung im Stadionrock-Format hört man doch immer wieder die Indierock-Wurzeln Snow Patrols heraus, etwa in den drängend dringlichen "Hold Me In The Fire" und "Years That Fall".
Den emotionalen Höhepunkt des Albums erreicht dann die Monsterballade "This Is The Sound Of Your Voice", die an eine weichgespülte Version von "Never Tear Us Apart" von INXS erinnert. Die Stärken von Snow Patrol bleiben das gefühlvolle Songwriting und die Abwesenheit jeglicher Trends. Das kann man rückwärtsgewandt finden oder klassisch gut. Und so erinnert der Sound von "The Forest Is The Path" oft an The Police oder U2 - eine Rückkehr zwischen Trennungsschmerz und Selbstbewusstsein.
2 Kommentare mit 4 Antworten
Wer einen Song wie Chasing Cars verbrochen hat, hat nichts anderes als die ewige Verdammnis verdient.
Warum? Chasing Cars war cool - hat mir ein paar Mädls klar gemacht!
Pff. Mach das mal mit Free Jazz und wir unterhalten uns nochmal
Das mit dem Mädels klar machen lief dann so. Bruenzi mit verstimmter Gitarre: "If I lay here. If I just lay here." Mädel: "Bitte hör auf...ich blas dir einen, aber bitte hör auf!"
Für mich ein Album zum Feierabend um entspannt mit einem guten Rotwein abzuhängen. Wie so vieles eben Geschmacksache. Auch Rotwein mag nicht jeder...