laut.de-Kritik

Die Londoner treffen den Tanznerv der Skater-Kids und Alt-Funkmetaller.

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Crossover war gestern. Das Gemisch aus Rock, Rap und anderen Zutaten ist für viele ein Anachronismus. Sona Fariq kümmert das wenig. Sie rocken los, was das Zeug hält und bedienen sich nach Belieben im musikalischen Supermarkt. Die Londoner machen das aber mit Liebe, Können und Geschick, und darauf kommt es an.

Einem englischen Journalisten fiel zum Sound der 1997 gegründeten Combo nichts Besseres als das Wortungetüm "Dubmetaljunglefunk" ein. Rage against the machine, Asian Dub Foundation oder die Beastie Boys werden gerne als Lehrmeister der Londoner, deren Vorfahren aus Asien, Afrika und Europa stammen, genannt.

Musikalisch bieten Sona Fariq also nichts Neues. Mit ihren Grooves, Hook-Lines und fetten Riffs werden sie aber am Tanz-Nerv der Skater-Kids und Alt-Funkmetaller nicht vorbei rocken. Michael Frankel (voc), Dom Bouffard (voc, git), Abrar Hafiz (b) und Wasif Husain (dr) haben ihre Vorbilder komplett aufgesogen und verarbeitet. Und gute Instrumentalisten sind sie auch.

Beides merkt man dem Songwriting an. Die zwölf Tracks sind von Überzeugungstätern komponiert und produziert worden. "Drop the bomb" huldigt dem Wüstenrock, "Move on" kommt mit Drum´n´Bass-Anleihen daher und die Single "Love you crazy" ist ein netter Mix aus schrägem B'52s-Feeling, Funk und Rock. Mein Hörtip bleibt der Hardpop-Hit "Do not return" mit seinen charakteristischen Ragga-Vocals. Die Freaky Fukin' Weirdoz lassen grüßen.

Musikalische Eigenständigkeit kann man der nach einer Cartoon-Figur benannten Formation letztlich doch nicht absprechen. Das ultimative Feeling beim erstmaligen Hören von Rage against the machine stellt sich gleichwohl nicht ein. Aber guter Stoff bleibt halt guter Stoff und live geht bei Sona Fariq die Post ab.

Trackliste

  1. 1. Drop the bomb
  2. 2. We be on fire
  3. 3. Do not return
  4. 4. Killa B
  5. 5. Move on
  6. 6. Love you crazy
  7. 7. So perfect
  8. 8. Dr. John
  9. 9. Brown
  10. 10. Zoo
  11. 11. Hey chica
  12. 12. Me & Mescalito

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