laut.de-Kritik
Ein gelungenes Comeback der Hamburger.
Review von Gregory BritschDrei Männer mit den Köpfen auf der Tischplatte. Dicht? Wohl kaum. Eher sind die drei Herren von Sono geschafft vom Arbeiten am Album "Off", das dieser Tage seinen Weg in die Plattenläden findet. Und vielleicht auch in die Charts. Wer weiß. Das Potenzial dazu hat der Nachfolger zu "Solid State" allemal. Es wäre ihnen auch zu gönnen, da dem Trio aufgrund langwieriger Verhandlungen um einen Abschied vom Major Polydor und anschließender Suche nach einem neuen Label über drei Jahre hinweg keine Veröffentlichung möglich war. Vom Hoffnungsträger eines Tim Renner zur Verhandlungsmasse von nutzenorientierten Managern und deren Advokaten. So schnell kanns gehen. Ein altbekanntes Lied im Musikgeschäft.
Doch jetzt gibt es wieder Anlass zu Optimismus: Denn Sono wienern ihren Synthiepop auf Hochglanz, ohne es dabei jedoch zu übertreiben. Mit einem hohen Maß an Perfektion produzieren sie einen mit dem Songwriting von Sänger Lennart Salomon abgestimmten eigenständigen Sound, der zugleich eingängig und melodiös und mit einem Quäntchen Melancholie auftritt. Dieser geriet in seinen dichten Strukturen komplexer, indes nicht komplizierter. Im Gegenzug verlieh Salomon seinen Kompositionen mehr Anspruch, umschifft dabei aber gekonnt die Klippen der Kopflastigkeit.
Das Album präsentiert sich einerseits mit einer Mischung aus Balladeskem ("Miles Away", "Disappeared", "Where Are You Now") sowie vergleichsweise experimentellen Angelegenheiten, wie den cluborientierteren Tracks "Whatever" oder "Technicolor". Andererseits haben Sono Dancepop in petto, der sich richtig catchy gibt, wie die Stücke "Heroes", "Open The Door", "I Know" oder "A New Cage" zeigen, die in ihrer Frische und ihrem ungekünstelten Popgestus "Off" die Krone aufsetzen und ebenso einer Singleauskopplung würdig erscheinen. Ob dabei ein Hit vom Schlage eines "Keep Control" herauskommt, bleibt abzuwarten. Sono jedenfalls haben mehr als nur Mittelmaß anzubieten. Gelungenes Comeback.
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