laut.de-Kritik

Softe Housebeats untermalen coolen Jazz

Review von

Der House-Fusionist St Germain lädt fünf Jahre nach dem grossartigen Album "Boulevard" wieder einmal zur Audienz.

Die Messlatte hat sich der Franzose selbst sehr hoch gelegt. Nachdem "Boulevard" zur genialen Verschmelzung von smoothen Housebeats und coolem Jazz geriet, musste sich der Meister weiterentwickeln, um nicht zur Kopie seiner selbst zu verkommen.

Ludovic Navarre - so sein bürgerlicher Name - haut mit "Rose Rouge" denn gleich ordentlich auf die Groove-Kacke. Der Rhythmus kommt wie ein "Take Five" auf Speed daher, verweilt aber konsequent im locker flockenden Hoppeldihopp. Mit "Montego Bay Spleen" wird gleich wieder die Handbremse gezogen. Dieser Track gibt auch in etwa die Richtung vor, die St Germain anno 2000 verfolgt. Der House-Anteil an Tourist wurde im Vergleich zum Vorgänger radikal heruntergefahren, um seinen Mitstreitern mehr Platz fürs Jazzen einzuräumen. Mit der Auswahl der Livemusiker hat Navarre ein gutes Händchen bewiesen, was auf der Strecke geblieben ist, ist der unwiderstehliche Groove, den das Debut ausmachte.

So mögen die einzelnen Songs klasse arrangiert und auch die Instrumentalpassagen in sich stimmig sein, aber auf die Dauer zwingt mir das manchmal übertriebene Jazzgedudel dezente Langeweile auf. Ok, ok, vielleicht fehlt mir die Sensibilität, um die feinen Melodien mit meinem Ohr aufzunehmen. Ich stehe nun mal mehr auf straighte Sachen und bei "Tourist" muss man eher um die Ecke hören. Klar ist, dass diese Scheibe mit mehrmaligem Hören an Klasse gewinnt, aber im Moment flutscht sie mir durch den Hörkanal und hinterlässt einen eher durchschnittlichen Eindruck.

Trackliste

  1. 1. Rose Rouge
  2. 2. Montego Bay Spleen
  3. 3. So Flute
  4. 4. Land Of ...
  5. 5. Latin Note
  6. 6. Sure Things
  7. 7. Pont Des Arts
  8. 8. La Goutte D'Or
  9. 9. What You Think About ...

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