laut.de-Kritik

Mason liefert, wonach sich der Beta Band-Fan seit Jahren sehnt.

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Wirft man einen oberflächlichen Blick auf die Tracklist des zweiten Steve Mason-Albums, zieht man erstaunt die Augenbrauen hoch. Sage und schreibe 20 Titel quetschen sich auf die Rückseite des Albums und erwecken den Eindruck, dass es der Schotte, dessen Solo-Debüt "Boys Outside" vor drei Jahren nur in Insider-Kreisen zur Kenntnis genommen wurde, anno 2013 nochmal so richtig wissen will.

Gleichwohl entpuppt sich ungefähr die Hälfte des Materials als im heimischen Studio kreiertes Verbindungspaket zu den eigentlichen, "richtigen" von Dan Carey (Bat For Lashes, Toy, Hot Chip) produzierten Songs. Diese haben aber so einiges zu bieten.

Inhaltlich inspiriert von der Occupy-Bewegung und den Londoner Unruhen des Jahres 2011, schickt der Songwriter so ziemlich alles ins Rennen, wonach sich der geneigte Beta Band-Fan seit Jahren sehnt. Country, Folk, Gospel, Dub, Rap: Steve Mason stöbert überall ein bisschen rum, um die perfekte Mischung zu finden.

Mit seinem fast schon engelsgleichen Organ huldigt der Sänger schunkelndem Entspannungs-Pop ("A Lot Of Love", "Seen It All Before", "Oh My Lord"), Gospel-lastigem Singer/Songwritertum ("Lonely") oder schwerelosen Avantgarde-Klängen ("Never Be Alone"). Neben eingängigen Chill-Sounds trifft man lupenreine Hip Hop-Rhymes ("More Money, More Fire") und atmosphärische Big-Band-meets-Elektro-Landschaften an. Experimentierfreudig und detailverliebt: Steve Mason präsentiert sich auf den gängigen Dreiminütern als wandlungsfähiges Chamäleon.

Nicht minder facettenreich kommen die erwähnten Soundbrücken daher, die sich in regelmäßigen Abständen dazwischen klinken. Hier trifft sich der garstige Storyteller ("The Old Problem") mit dem euphorischen Sportreporter ("The Last Of The Heroes") zur nachmittäglichen Stammtischrunde, während sich draußen apokalyptische Wolkenwände ("From Hate We Hope", "Behind The Curtains") mit hell leuchtenden Sonnenstrahlen ("Goodbye Youth") duellieren. Ob drinnen oder draußen: im musikalischen Reich von Steve Mason ist überall was los.

Trackliste

  1. 1. The Old Problem
  2. 2. Lie Awake
  3. 3. Flyover '98
  4. 4. A Lot Of Love
  5. 5. The Last Of The Heroes
  6. 6. Lonely
  7. 7. Safe Population
  8. 8. Friends For Evermore
  9. 9. Seen It All Before
  10. 10. From Hate We Hope
  11. 11. Oh My Lord
  12. 12. Goodbye Youth
  13. 13. Never Be Alone
  14. 14. Behind The Curtains
  15. 15. More Money, More Fire
  16. 16. Fire!
  17. 17. Operation Mason
  18. 18. Fight Them Back
  19. 19. Towers Of Power
  20. 20. Come To Me

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