laut.de-Kritik
Das Produkt aus vier Jahren Schweden-Garage.
Review von Julia DörflerWas tun, wenn das Trommelfell so richtig juckt? Gib ihm dreckig! Gib ihm "And It's Looking A Lot Like Nothing At All", das Debüt der Schweden Stompin' Souls. Sie reihen sich damit direkt hinter den Hives und Mando Diao in die Liste der Bands aus dem Königreich ein, die in der Garage groß geworden sind, eine Sixties-Attitüde pflegen und vor allem ein druckvolles und derbes erstes Album abliefern.
Dabei ist die Scheibe eine Auslese der letzten vier Jahre auf eine dreiviertel Stunde zusammengepresst. Die Regel sind drei Minuten Tracks, die vor allem am Anfang der Platte sehr begeisternd ihr Unwesen treiben. Thomas Carlssons Stimme ist übersteuert, die Instrumentierung ohne doppelten Boden. Tamburine, Hammond-Orgeln und beckenlastige Drums untermalen den kratzigen und undurchsichtigen Gitarrensound. Einfache Songschemata finden in Chöre auslösenden Hooklines ihren Höhepunkt.
Obwohl "Straight" das Zauberwort der Platte ist, muss man dem Quintett mangelnde Konsequenz vorwerfen. Während Songs wie der Opener "Into The Firing Line" oder "Pretty Wounds" noch ungestüm sind und auch auf "Barely Legal" elf Jahre früher ihre Daseinsberechtigung gehabt hätten, nehmen melodiösere Tracks wie "Dead Song" und "Another's Heart" zuviel Power. Auch die Pianoballade "Like A Scan" erweitert das Spektrum der Platte zwar ungemein, stört aber massiv den Energiehaushalt.
"And It’s Looking A Lot Like Nothing At All" wäre es als Produkt vierjähriger Arbeit besser bekommen, noch weiter komprimiert zu werden und so auf die Ausflüge in popeske Gefilde zu verzichten. Denn solange sich die Stompin' Souls nur auf den schmutzigen Feldwegen des Garagerocks bewegen und sich keinem Popzwang hingeben, teilen sie ziemlich dick aus.
1 Kommentar
ich mag auch die songs, die aus der reihe tanzen. naja, "scar" ist vllt etwas übertrieben, der sterbende schwan zum schluss, mando diao haben´s vorgemacht. würde sonst als referenz aber eher international noise conspiracy nennen, oder noch besser lyxéns zweitbeschäftigung lost patrol band.
4/5