laut.de-Kritik
Ein hervorragender Soundtrack fürs persönliche Kopfkino.
Review von Michael EdeleDie Veröffentlichung der EP "Plague Of Butterflies" und des Albums "New Moon" ging quasi noch Schlag auf Schlag. Dieses hohe Tempo haben Swallow The Sun mit "Emerald Forest And The Blackbird" nicht mehr durchgehalten, doch ihre Fans werden ihnen das sicher verzeihen.
Im Gegensatz zu "New Moon" wählen Swallow The Sun auf diesmal einen sehr sanften Einstieg. Erinnerungen an das göttliche "Wildhoney"-Album von Tiamat werden wach. Doch wo sich Johan Edlund und Co. in breitflächigen Keyboardteppichen im Stile von Pink Floyd wärmen, bleiben die Finnen den Gitarren verbunden.
Mitunter gehen sie dabei auch akustisch zu Werke, doch die harten und aggressiven Klänge kommen nicht zu kurz. So lebt Fronter Mikko alle Facetten seines Gesangs aus. Das dürfte vor allem diejenigen freuen, denen das letzte Opeth-Album zu seicht und zu sehr auf Hippie-Mucke ausgelegt war, denn selbst Einfühlsames wie "This Cut Is The Deepest" hat das entsprechende Maß an Härte und Biss.
"Hate, Lead The Way" bietet majestätische Kälte und Atmosphäre mit Black Metal-Aspekten. Von Raserei zu sprechen, wäre wohl übertrieben, aber flirrende Gitarren und gekeifte Vocals treiben den Sound in diese Richtung. Die Band lässt sich beim Songwriting nie festlegen. Die stilistischen Wechsel klingen innerhalb der Tracks aber immer strukturiert und nachvollziehbar.
Für die bereits veröffentlichte Videosingle "Cathedral Walls" haben sie sich die Unterstützung von Nightwish-Sängerin Anette Olzon gesichert. Und selbst die Handvoll Idioten, die aus Prinzip alles hassen, was in irgendeiner Art mit Nightwish zu tun hat, werden zugeben müssen, dass die Nummer einfach nur wunderschön und Anettes Gesang eine echte Bereicherung ist. Was die wild in der Gegend rumfuchtelnden Tussen im Video allerdings dennoch nicht erklärt ...
Aber wer braucht bei Songs wie "Silent Towers" oder dem überaus melancholischen "April 14th" schon ein Video? Die Stücke bestechen alleine schon mit ihrer fantastischen Musik und sind ein hervorragender Soundtrack fürs persönliche Kopfkino. "Emerald Forest And The Blackbird ist ein hervorragendes Album, das dem Vorgänger in nichts nachsteht, es an Eingängigkeit vielleicht sogar noch übertrifft.
4 Kommentare
Boring as fuck. An "Hope" und dessen Vorgänger werden sie ohnehin nicht mehr rankommen.
New Moon kam doch auch sehr gut bei den Kritikern und Fans ans. Die liefern eigentlich immer überzeugendes Material ab. Der Sänger fährt wirklich das ganze Spektrum im Metal ab: Markerschütternde Growls, Clean-Passagen und rauer BM-Geschrei. Die Gitarrenriffs sirren zwischen BM, Death Doom und Gothic umher. Schon mal gut soweit, Innovation im heutigen Metal ist ja eher eine Seltenheit (beschränkt sich größtenteils auf die Modern Metal Grütze). Genres miteinander zu verbinden und seinen eigenen Sound zu finden - dafür gibt es schon mal 4 Punkte von mir. Aber irgendwie mag das bei mir nicht zünden - driftet es hin und wieder so agalloch-esque ab, ohne jemals diese Atmosphäre zu erzeugen.
Also ich hab mir die Scheibe mehrmals angehört - zumal ich in einem anderen Magazin gelesen habe, das dies die neuen Könige (solange My Dying Bride nicht da sind) des Doom Metal sein sollen: Und was soll ich sagen: bei mir mag die Scheibe irgendwie nicht so recht zünden; mir ist das zu träge, zu langatmig, nicht auf den Punkt kommend.
Und für mich wirkt Anette Olzon (die ich als Nightwish Sängerin sehr schätze) bei Cathedral Walls (das sich meiner Meinung nach zieht wie ein Kaugummi)eher als ein Fremdkörper denn eine Bereicherung. Also ich würde der Scheibe gut gemeinte 3 Punkte geben!
apropo Wildhoney... Das wäre doch mal ne ansprechende Meilenstein rezi für sie Herr Edele ich würde mich freuen