laut.de-Kritik
Stimmiges Ghetto-Feeling will einfach nicht aufkommen.
Review von Stefan JohannesbergTimbaland? Neptunes? Nein, ein gewisser Swizz Beatz war es, der in den späten Neunzigern die Sucht nach keyboardlastigen Synthie-Sounds im Rap entfachte. Zusammen mit der Ruff Ryders-Posse um Aushängeschild DMX überrollte der Produzent das RapHip Hop-Mekka New York.
Doch erst gut drei Jahre später wirft der einstige Trendsetter sein Solodebüt auf den Markt - und keinen interessiert's. Die eingangs erwähnten Kollegen haben ihm mittlerweile kreativ wie kommerziell den Rang abgelaufen, und seine neueren Beats für Eve, Jadakiss oder Busta Rhymes laufen von einigen Ausnahmen abgesehen eher unter der Rubrik "Guter Durchschnitt".
Als Konzeptalbum konzipiert möchte uns der gute Swizz auf dem Album seine "Geschichten aus dem Ghetto" näher bringen. Leider endet dieses löbliche Vorhaben, vom zynischen Intro einmal abgesehen, in der gleichen seelenlosen Song- und Skitreihe wie fast alle Produzentenwerke der modernen Hip Hop-Zeit.
Namedropping galore mit Jadakiss, LL Cool J, Lil' Kim, Shyne, Nore, Eve, Nas, Fat Joe, Ja Rule und Metallica!!, doch ein stimmiges Ghetto-Feeling will nicht aufkommen. Zu austauschbar klingen die Songs, ein roter Faden ist nicht erkennbar.
Ein paar Anspieltipps fallen für Swizz jedoch auch ab. "Big Business" überzeugt mit dem süßholzraspelenden Ron Isley im Refrain, Busta Rhymes überzeugt auf dem straight-dramatischen "Endalay", und Knasti Shyne zeigt allen die coole Gangsta-Harke im Stile eines Notorious BIGs.
Styles altbekannter Hasch-Hit "Good Times" darf ebenso wenig fehlen wie "N.O.R.E". Mit dem knirschend-groovigen "Salute Me" feat. Nas und Fat Joe sowie der Ja Rule-Metallica-Kollabo "We Did It Again" bringt der "Beat aus der Schweiz" sein Album noch zu einem versöhnlichen Abschluss.
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