laut.de-Kritik
Dieser moderne Soul überrollt dich höchstens wie ein Spielzeugpanzer.
Review von Stefan Johannesberg"Ich möchte, dass sich die Menschen von meiner Musik überrollt und völlig vereinnahmt fühlen", erklärt R'n'B-Barde Tank. Zumindest in den USA hat sich dieser Wunsch erfüllt, denn hier strebt Tank unaufhaltsam auf Platin zu. In Europa dagegen führt er eher ein Schattendasein. Das liegt natürlich auch an der fehlende Liebe der Massen für US-R'n'B. Nur die ganz Großen im Musikgeschäft können auch bei uns mit modernen Soul ein paar Hits landen. Tank gehört aber noch nicht dazu. Trotz Gesangstalent und athletischer Statur fehlt ihm ein wenig das Charisma, um sich langfristig zu behaupten.
So schwankt der gute Tank zwischen R. Kelly-Intensität und Sisqo-Dramatik. Es ist beileibe keine Schande, sich ein Beispiel an den beiden R'n'B-Aushängeschildern zu nehmen. Aber leider geht dabei Originalität und Kreativität völlig flöten. Stücke wie "My Freak", "I Can'’t Get Down", "Street Life" und "Slowly" könnten auch aus der Feder vom Großmeister R. Kelly stammen. Doch die Kopie kann, egal wie gut sie ist, niemals besser sein als das Original. An Dru Hill-Frontmann Sisqo erinnern schwache, schnellere Tracks wie "Designated Driver", "So What What What" oder "Kill For You".
Einzig die Energie-Club-Hymne "Throw Your Hands Up" inclusive Rockgitarre, sowie die Ghetto-Lovestory "Little Lady On My Block" sind sehr gute, eigenständige Lieder. Für die musikalische Leistung auf einem Debutalbum gäbe es eigentlich drei Punkte, aber dank offensichtlicher Abkupferei wird ein Balken abgezogen. Zum Schluss muss ich noch positiv erwähnen, dass hier keine Alibi-Rapper stören.
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