laut.de-Kritik

Dieser Sound steigert die Lust auf die Rückkehr des Livebetriebs.

Review von

Tarek Jafar (Gesang/Gitarre) und Justin Tessier (Schlagzeug/Gesang) zeigten 2019 mit dem Albumdebüt "Black Holes", dass mit ihnen fortan zu rechnen ist: Zeitgemäßer Alternative-Bluesrock, der einerseits in eine heavy Rifflastigkeit ausbricht, andererseits klar auf Pop und auch funky tanzbare Grooves setzt. Anders formuliert: Unter Refrain-Hooks und Melodien, die in jedem Stadion bestehen würden, machen es The Blue Stones kaum.

"Hidden Gems" klingt nun im Vergleich zum Debüt über die komplette Spielzeit moderner produziert: Paul Meany (u.a. Twenty One Pilots) verpasste der Platte streckenweise hörbar einen Club-Charakter (hier Effekte, da mal ein Synthbass und besonders bei der Bearbeitung der Drums). So kommt die Schlagzeugspur von "One By One" schon deutlich synthetischer als noch beim wuchtig angelegten, hymnischen Opener "Lights On".

"Careless" gestaltet sich im Anschluss bereits als waschechter Clubpop: Tessier bedient hier maximal ein Ride-Becken. "LA Afterlife" wiederum könnte als Blaupause für einen Old-School-Hip Hop-Track herhalten. Auch "Oceans", zumindest zu Beginn, und die Ballade "Make This Easy" fügen Clubsounds ins Soundbild ein.

Erneut wuchtig gerät das Rhythmus orientierte "Grim", das die alten und neuen Blue Stones vielleicht am besten in einem Song zusammenfasst: Gitarre und Drums rumpeln amtlich im Untergrund. "Let It Ride" geht im Anschluss als veritabler R'n'R-Hit durch. Die beiden besten Tracks der Platte repräsentieren zudem die Stärken der beiden Kanadier, Tessier bedient sein Kit sehr Groove-orientiert, der Mann kommt im Prinzip ohne Soli und mit wenigen Fills bzw. Toms aus. Jafars Vocals und Gitarren klingen professionell und tadellos.

"Spirit "erinnert wieder deutlicher an die erste Platte, ansonsten findet sich besagtes Riffing selten, im Ansatz vielleicht noch auf "Shakin' Off The Rust". Man kann sich auf die Rückkehr des Livebetriebs auch wegen Bands wie den Blue Stones freuen - selbst, wenn das Duo den Wumms dieser Hi Fi-Produkion kaum 1:1 auf die Bühne bringen wird. Möchte man unbedingt ein Haar in der Suppe suchen, findet sich höchstens eins: The Black Keys oder Royal Blood waren vor ihnen da.

Trackliste

  1. 1. Lights On
  2. 2. Shakin' Off The Rust
  3. 3. One By One
  4. 4. Careless
  5. 5. Grim
  6. 6. Let It Ride
  7. 7. LA Afterlife
  8. 8. Spirit
  9. 9. Make This Easy
  10. 10. Oceans

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