laut.de-Kritik
Indie-Folk, wie er nicht einmal Adam Green einfällt.
Review von Vicky ButscherAnders, uncool, eigenständig. Was für wahnwitzige Voraussetzungen bringt diese Band bitte mit? Allein für diese Eigenschaften sollte man jedem der fünf Mitglieder um den Hals fallen und es knutschen. Denn bei den Decemberists muss man diese nicht im Einklang mit den Adjektiven nervig, picklig und ermüdend nennen. Ihre Songs klingen - obwohl gern mit den buntesten Instrumenten überfrachtet - immer entspannt, nie anstrengend.
Das ist Indie-Folk eines komplett anderen Kalibers, als es uns Mister Adam Green Anfang des Jahres vormachte. Die Songs der Decemberists klingen antik, angenehm angestaubt, ohne ewig nach dem Gestrigen zu schielen. So interpretieren nur wenige Pop-Musiker das Wörtchen Retro.
Colins nölige Stimme, die sich nasal in die Länge zieht, wird von den sanft gespielten Instrumenten und der Mädchenstimme Rachels eingebettet. Die Stücke wiegen mich, rütteln hier und da an meinen milden Gefühlen. Obwohl sie mich nicht aus der Ruhe bringen, fehlt ihnen weder der Schwung noch Ausgewogenheit. The Decemberists haben vortrefflich begriffen und umgesetzt, was das Wörtchen rund für eine Platte bedeutet.
Bei diesem turbulenten und doch so sanftmütigen Auftritt der Amerikaner können höchstens ihre kanadischen Genossen von Arcade Fire mithalten. Doch stopp, die Kanadier gehen um einiges forscher ans Werk. Die Decemberists sind eben doch in der süßen Melancholie des heimeligen, kalten Wintermonats gefangen.
2 Kommentare
Jaaa so toll *.*
Stimmt!