laut.de-Kritik
Am Ende wird schon alles wieder, oder?
Review von Deborah KatonaIm Video zur ersten Singleauskopplung des neuen Fratellis-Albums "We Need Medicine" haben wir folgendes Szenario: Ein Clown, der anfangs Dinge tut, die ein Clown eben so tut. Der Normalo-Clown wird dann zum Alki-Aggro-Clown, findet eine Clown-Freundin und ist dann nicht mehr alki-aggro unterwegs. So einfach ist das nämlich in der Welt der Fratellis. Sachen passieren, Dinge verändern sich. Am Ende wird schon alles wieder.
Vor fünf Jahren, etlichen Tourneen und "Da da da"-Chelsea Daggern ist erst mal nichts mehr gut bei den Fratellis. Die Truppe geht sich gegenseitig auf die Nerven, es ist Zeit für einen Cut. Mit "We Need Medicine" meldet sich das Trio 2013 dann aus der Versenkung zurück. Alles wieder gut. So mehr oder weniger. Denn das herausragende Debüt-Album der Band haftet noch immer an ihnen wie des Clowns schlechter Atem nach dem Suff. The Fratellis kommen nicht um die Vergleiche damit herum. So here we go.
Auf "We Need Medicine" stehen sie ihrem Debüt gefühlt wieder näher. Sie wissen genau, wo ihre Stärken liegen, nämlich im Unterhalten. In eingängigen Riffs und Gute-Laune-Chords. Dennoch geht die Band unaufgeregter an die Sache heran als noch 2007.
Auf "We Need Medicine" gibt es Blues und Rock'n'Roll, leicht zugänglichen Indie-Tunes und Pop-Melodien. Der Einstieg mit "Halloween Blues" ist als positives Beispiel zu nennen, genau wie "She's Not Gone Yet But She's Leaving", bei dem die Arctic Monkeys hinter der Ecke hervor lugen. "Rock'n'Roll Will Break Your Heart" wird dann eher zu einem melodischen als einem Rock-Ereignis und wartet mit sehr pathetischen Zeilen auf.
"Jeannie Nitro" und "We Need Medicine" versprühen mit ihrer Eingängigkeit und den mitgrölbaren Parts leider Volksfest-Atmosphäre. Besser klappts bei "This Old Ghost Town", das an alte Fratellis-Zeiten erinnert. Ähnliches bei der Cowboy-Single "Seven Nights Seven Days".
Trotz der Kurzweiligkeit des Albums: Länger als seven days und seven nights bleibt "We Need Medicine" wohl nicht in Erinnerung. Die Band nimmts gelassen, wie Fronter Jon Fratelli im Interview mit Wow247 zusammenfasst: "We're a rock and roll band and we make a racket. It's just what we do."
6 Kommentare mit einer Antwort
Ja, trotz aller Sympathie für die Band und Vorfreude auf das Album war das einigermaßen enttäuschend. Tut zwar alles nicht weh, aber dafür ist "We Need Medicine" 'n klassischer Fall von "Zum einen Ohr rein, zum anderen heraus" ...
Nett als Hintergrundbeschallung, zu viel mehr taugt's (leider) nicht.
Stimme der review zu, Jeannie Nitro und We Need Medicine sind schrecklich. Trotz ein paar guter songs bin als Fan eher enttäuscht.
Ich hingegen finde das Album gut und bin zufrieden.
Vielleicht auch der Überraschungseffekt, weil ich gar nicht mitbekommen hatte, dass die sich wieder zusammengetan hatten.
Ich kenne ja nur Chelsea Dagger, dachte eigentlich, dass ist so ne One-Hit-Wonder-Band
Das ist zwar leider auch die allgemeine Wahrnehmung der Band, dennoch war das gesamte erste Album ein sehr großer Spaß. Der Nachfolger kam da zwar schon nicht mehr dran, war aber auch noch cool.
Dagegen das hier jetzt ...
Naja, ich hab' wahrscheinlich zuviel erwartet. Für mich sind gutgemeinte zweieinhalb Sterne drin.
Wie schon oben erwaehnt one hit wonder band. Reiht sich mit den subways (rnr queen) und blur (JA HIERMIT MACHE ICH MIR KEINE FREUNDE) (Song 2 ) ein.
so brave