laut.de-Kritik

50 Cent-Klon oder Heilsbringer des G-Funk?

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50 Cent-Klon oder Heilsbringer des Westcoast Rap? Über Dr. Dre-Entdeckung und G-Unit-Mitglied Jayceon Taylor aka The Game scheiden sich seit einigen Monaten die Tupac-Geister. Und der Newcomer des noch jungen Jahres arbeitet mit seinem Debüt "The Documentary" auch weiterhin daran, dass dies auch schön so bleibt.

Lässig und furchtlos fährt er mit dem Gangsta-Funk auf "Westside Story" durch sein Ghetto. "I got compton on my back", nimmt der "Gangsta Til He Dies" kein Haschblättchen vor den Mund, während ihn seine Labelbosse Dre und Fifty höchstpersönlich eskortieren. Für den dre'schen Standard-Beat hält Game zwar seinen lässigen Reibeisen-Flow noch auf Sparflamme, auf dem zerbrechlich wirkenden, aber pimpig rollenden Monster-Tune zu "How We Do" flowt er aber mit Fifty auf Top-Level.

Die beiden Seelenverwandten legen beim ohrwurmend groovenden "Hate It Or Love It" noch eine Schippe drauf. Die Westküste ist definitiv "Born To Roll", mit Prinz Game am Steuer. Doch im Gegensatz zu Buddie 50 Cent, der sich auf seinem Debüt "Get Rich Of Die Tryin'" strikt ans Gangsterimage hielt, möchte The Game bereits jetzt seine Liebe zur gesamten Hip Hop-Kultur deutlich machen und sich auch als Lyricist präsentieren. Leider.

Zwar gelingen Kanye West mit "Dreams" und Mobb Deeps Havoc "Don't Need Your Love" wie immer superb soulige Kopfnicker, auf denen sich Game gut präsentieren kann. Doch der Album-Flow geht im Anschluss irgendwo zwischen rumpligen Old School-Rhythmen von Jay-Z-Produzent Just Blaze ("Church For Thugs", "No More Fun And Games") und langweiligem Timbaland-Studioausschuss ("Put You In The Game") verloren.

"The Documentary" cruist selbst bei G-Funkern wie "Where I'm From" oder "Special" nur noch im Schneckentempo - The Game ist kein Nas, der aus mageren Beats stimmige Songs heraus kitzelt. So wird er auch auf "Runnin" (Tony Yayo), "Like Father Like Son" (Busta Rhymes), "We Ain't" (Eminem) und "Don't Worry" (Mary J. Blige) von seinen Gästen lyrisch geschlagen. Kein Ruhmesblatt für einen potenziellen Heilsbringer der Westcoast.

Positiv allerdings fällt auf, dass The Game die 50 Cent-Masche, zu Beginn seiner Karriere möglichst vielen Rap-Kollegen auf die Baggy-Jeans zu treten, gänzlich von seinem ersten Album verbannt. Positiv für ihn selbst ist zudem, dass er in der ersten Woche knapp 600.000 Alben verkaufen konnte. Wie Kollege Fifty.

Trackliste

  1. 1. Intro To The Documentary
  2. 2. Westside Story
  3. 3. Dreams
  4. 4. Hate It Or Love It
  5. 5. Higher
  6. 6. How We Do
  7. 7. Don't Need Your Love
  8. 8. Church For Thugs
  9. 9. Put You On The Game
  10. 10. Start From Scratch
  11. 11. The Documentary
  12. 12. Runnin'
  13. 13. No More Fun And Games
  14. 14. We Ain't
  15. 15. Where I'm From
  16. 16. Special
  17. 17. Don't Worry
  18. 18. Like Father, Like Son

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