laut.de-Kritik
Punkrock, der sich mit jedem Song neu definiert.
Review von Mathias MöllerSchon anlässlich des ersten Albums von The Gaslight Anthem schlug ich im letzten Jahr euphorisch Purzelbäume. Sollte meine sportliche der musikalischen Steigerung der Band entsprechen, müsste ich nun Salti springen.
"The '59 Sound" ist das beeindruckende Zeugnis einer wachsenden Band, der man glücklicherweise beim Reifen zuhören darf. Brian Fallon, Alex Levine, Benny Horowitz und Alex Rosamilia haben nicht nur sich, sondern auch ihren Sound gefunden. Konstatierte ich vor Jahresfrist noch Ähnlichkeiten mit Social Distortion, hört man hier und da nun niemand Geringeren als den Boss durch.
Denn die Stücke auf dem Zweitwerk sind nicht einfach Punkrock mit poppigem Appeal, sie atmen den All American Spirit der Arbeiterklasse nach Bruce Springsteen, und, vielleicht am wichtigsten: Sie haben Seele. Jeder einzelne Song könnte ein nahe stehendes Familienmitglied sein, ein guter Freund, eine verloren geglaubte Liebschaft.
Denn The Gaslight Anthem sind positiv. Nicht in einem aufgesetzten Alles-Ist-Gut-Sinne des Wortes, sondern mit der Aussicht auf das rückversichernde "Wir schaffen das schon!". Das lässt sie und ihre Musik unglaublich tiefgehend und authentisch wirken.
Dass sie dabei nie altklug zu Werke gehen, zeigt sich auch in der Unterstützung, die sie zulassen. Chris Wollard (Ex-Hot Water Music, The Draft) unterstützt Sänger Fallon auf "Meet Me By The River's Edge" und Dicky Barrett, legendärer Frontmann der Mighty Mighty Bosstones, röhrt auf "The Patient Ferris Wheel" im Hintergrund.
Apropos Röhren: Es darf durchaus auch mal gefühlvoll zugehen. "Here's Looking At You, Kid" ist ein regelrechter Tearjerker, eine wundervolle Ballade, die auch John Mellencamp nicht besser hinbekommen hätte. Genau diese fehlende Berührungsangst macht The Gaslight Anthem so großartig. Sie sind definitiv Punkrock und definieren doch mit jedem Stück die Grenzen des Genres neu.
28 Kommentare
heute gekauft.
super album.
wie schon in der laut-rezi angesprochen, erinnert mich die platte ein wenig an social distortion.
zu hause werd ich mich mal in die weiten des netzes werfen und ein paar freie mp3s suchen. bis dahin ist hier erstmal das offizielle video zu "the '59 sound":
http://www.youtube.com/watch?v=c-Pm5NC3OZI
kaufen. alle. sofort.
Also ich hab sie mal live mit fall of troy gesehen und war maßlos enttäuscht...
Für mich klang das alles ziemlich gleich nach Einheitspop wie ihn Bon Jovi wesentlich besser hinbekommt. Habe mich fast zu tode gelangweilt.
Naja aber die Jungs sind eigentlich ganz nett, ich bin sicher irgendwann lösen die sich mal von Mama's Rockzipfel und machen richtige Musik. Bis dahin: try again, please!
Liebe!
Einfach nur Liebe!
Meine Lieblinge vom Southside-Samstag
Im Slam über die Band gelesen, bei youtube eingetippt und bei "the 59 Sound" sofort meine neue Lieblingsband gefunden. Unglaubliches Album genauso wie der Vorgänger.
Schade, dass laut.de keine EPs reszensiert, die "Senor & the Queen" enthält vier ihrer besten Songs
der killers verlgeich ist sowas von weit her geholt