laut.de-Kritik
Nun gibt es 'Acme Plus' für alle, die von 'Acme' nicht genug bekommen können.
Review von Michael SchuhWir erinnern uns: Im Herbst 1998 erscheint das neue Blues Explosion-Werk "Acme" und überrascht mit ungewohnt eingängigen Songs, die erstmals mit frischen Sample-Beats und Soundgimmicks verfeinert wurden. Ein mutiger Schritt.
Nun gibt es "Acme Plus" für alle, die von "Acme" nicht genug bekommen können. Nach ein paar Durchläufen kommt es mir aber eher so vor, als sei "Acme Plus" vor allem für jene interessant, die von "Acme" schon nach dem ersten Hören genug hatten. Der Grossteil der 19 Tracks rockt so rauh und kantig, dass man eher auf Outtakes der "Now I Got Worry"-Scheibe getippt hätte. "Wait A Minute" (mixed by Moby) gibt die Richtung vor und alle rocken mit. "Get Down Lover" sägt, dass die Nerven flattern und "Lap Dance" wird von New Orleans-Blues-Opa Andre Williams intoniert.
Insgesamt 5 "Acme"-Songs sind in Remixform vertreten und versuchen krampfhaft, den Albumtitel zu rechtfertigen. Während "Magical Colours (31 Flavors)" zugegeben noch lässiger als das Original ausfällt und "Blue Green Olga" mit neuen Gesangparts aufwartet, breiten wir über das schauderhafte Geplätscher von "T.A.T.B." und "I Wanna Make It All Right" augenblicklich einen dicken Mantel des Schweigens aus. Von First-Takes oder Demos im Stile der Beatles-Anthologies ist hier leider meilenweit nix zu hören. Die hier vorgestellten Tracks sind guter Jon Spencer Standard, aber "Acme" war eben ein bisschen mehr als das.
Als exklusives Schmankerl (weil brandneuer Track) wird "Right Place, Wrong Time" vom Soundtrack "Scream 2" sowie Gastgebrüll von Beastie Boy Mike D. angepriesen. Immerhin gibt uns die Band vorzeitig den Songtitel des Jahres mit: "Leave Me Alone So I Can Rock Again".
Yeah.
Und angesichts der Tatsache, dass der Truppe kürzlich auf Tour alle Instrumente unterm Arsch weggeklaut wurden, sollte die Anschaffung von "Acme Plus" sowieso als Spende für die Bandkasse durchgehen.
Nochmal Glück gehabt, Jon.
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