laut.de-Kritik
Zu viel Kontrolle, zu wenig Ecken und Kanten.
Review von Martina KellnerNach dem rasanten Debüt im Jahr 2007 schoben die Pigeon Detectives ein Jahr später fix die Folge-LP "Emergency" nach. Klanglich erneut bierfeucht-fröhlich im Gesang und rockig in der Instrumentierung. Kein großer Wandel also, nur die Lyrics stimmten etwas nachdenklicher – an der Hit-Qualität des Indie-Fünfers änderte dies nichts.
Für ihr drittes Album nahm sich die Gruppe ganze eineinhalb Jahre Zeit. "Dieses Mal hatten wir eine größere Qualitätskontrolle. Wir hatten 40 Songs, sortierten 20 aus, nahmen 20 auf und suchten die besten 10 davon aus", so Matt Bowman über den Entstehungsprozess. Obwohl der Frontmann "Up, Guards And At 'Em!" "mehr als richtiges Album, denn als eine Ansammlung von Songs" verstanden wissen will, fehlt es doch an Linie. Spaß bringen die Herren noch immer, das liegt jedoch mehr an bekannt tanztauglichen Nummern wie "Need To Know This" oder "Done In Secret", weniger an einem alles umspannenden Bogen.
In der gewohnt gitarrenlastigen Mischung blitzen hier und da ein paar elektronische Töne auf, etwa im gelungenen Opener, der auf rhythmische Synthie-Drums setzt. Andere Stücke zeigen sich Strokes-inspiriert ("Done In Secret", "Turn Out The Lights"). Die Aufnahmen selbst hielt man übrigens in New York ab, sammelte dabei allerlei Eindrücke und ließ diese laut Aussage der Band auch in die Produktion einfließen. Die Garage-Anleihen gefallen zwar, weil sie Frische bringen, das Gros der Stücke schleppt sich dagegen eher behäbig voran.
Dabei waren es gerade die zackigen, schweißtreibenden Mitgröl-Nummern der ersten beiden LPs – das krachige "Take Her Back" oder das drängelnde "This Is An Emergency" – die die Band zum Dauerbrenner in der Indie-Disco werden ließ. Der eine oder andere raue Track hätte der neuen Platte jedenfalls nicht geschadet.
Stattdessen dümpeln die Pigeon Detectives etwas seicht im vertrauten Britrock-Fahrwasser ihrer Kollegen Kaiser Chiefs, Arctic Monkeys oder The Enemy vor sich hin. Letztlich wirkt das neue Album zu homogen und verhalten.
1 Kommentar
tja, kurz waren die mal gut