laut.de-Kritik
Glitzerpop, bei dem auch mal die Träne im Knopfloch funkelt.
Review von Vicky ButscherSommer! Musik! Sommermusik! Von wegen sterben wollen. Wer solche Musik macht, dem glaubt man den Namen "Wannadies" nur schwerlich. Der hat ihnen vielleicht zugestanden, als sie noch Stücke wie den "You And Me Song" (ja, den kennt man vom "Romeo und Julia"-Soundtrack) geschrieben haben. In ein solches Tief fallen die Schweden mit "Before And After" aber nicht.
Wenn es mal schlecht geht, dann immer auf eine wohlige Art - und im "After"-Teil der CD (beginnt mit "Disko"). Glitzerpop, bei dem auch mal die Träne im Knopfloch funkelt. Ein wenig blue-bluesig kommt "Piss On You", dessen Stil zu Beginn gar ein bisschen an die kauzigen Eels erinnert. Erinnern tun sie aber vor allem an sich selbst.
"Skin" und "All Over Me" hören sich so stark nach ihrem letzten Album "Yeah" an, dass man glaubt, die Songs wären vielleicht nur ein Remix. "Disko" ist ein säuseliges Liebeslied. Man kann sich dazu gut ein zierliches Mädchen vorstellen, das leise und vorsichtig auf Zehenspitzen läuft, allerdings fängt es zwischendurch immer mal wieder an zu tanzen.
Und dann "Uri Geller". Welche Band kommt denn bitte auf die Idee, einem Paranormalen, der vor allem Löffel mit Geisteskraft verbiegt, einen Song zu widmen? "If you want to know ask Uri Geller, not me!". Lieber nicht. Der Song beginnt locker-flockig, düdelt aber dann ab in die Langeweile.
Vergeblich versuchen die Wannadies Dynamik und damit neue Höhepunkte in das Stück zu bringen. Es gelingt nicht - und ist beispielhaft für die Songs auf "Before And After". Man braucht oft einen langen Atem, um die Songs zu Ende zu hören.
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