Thee Merry Widows - " The Devil's Outlaws"

Ein knappes Jahr ist es her, dass hier in Europa über People Like You Records das Thee Merry Widows-Debüt "Revenge Served Cold" erschien. In den Staaten war die Scheibe schon ein Jahr früher auf dem Markt, von daher hatten die Mädels lockere zwei Jahre Zeit, um an einem Nachfolger zu basteln.

So wirklich sinnvoll haben sie die Zeit aber anscheinend nicht genutzt, denn mit "The Devil's Outlaws" hat man so seine Schwierigkeiten. Zum einen beschleicht einen immer wieder das Gefühl, dass da nicht jedes Bandmitglied sein Instrument mit der selben Geschwindigkeit eingespielt hat und zum anderen sind die Songs zwar allesamt okay, aber einen Ausbrecher nach oben gibt es außer dem zukünftigen Liveklassiker "I Want 'Em Dead" leider nicht zu verzeichnen.

Dazu zeigt sich schon allein der Titeltrack viel zu zahnlos und uninspiriert. Nichts gegen beschränkte, spielerische Fähigkeiten, aber wenn dann noch technisch ausgeprägte Leistungen fehlen, wirds bedenklich. Zwar ist es nicht so, dass man sich auf "The Devil's Outlaws" durch ein Dutzend Songs langweilen würde.

Immer wenn die Damen das Tempo ein wenig nach oben drehen, kommt tatsächlich gute Laune auf, wie beispielsweise beim zügigen und von Eva mit sanfter Stimme intonierten "Nightstalker".

Auch "The Bride" und das mit Surfgitarren unterlegte "Snakebite Kinda Love" taugen prächtig und dürften in der Livesituation durchaus ein paar Mädels zum Tanzen bringen. Dennoch überwiegt das Gefühl, dass die beiden Damen an den Gitarren mit gebrochenen Fingern gespielt oder nur äußerst mäßig irgendwas zusammengestümpert haben.

Allein die Damen an Kontrabass und Schlagzeug und auch Miss von Slut legen eine durchgehend überzeugende Leistung hin. Das ist insgesamt gesehen leider ein bisschen wenig und wenn ich ehrlich bin, hätte ich nach dem Vorgänger doch etwas mehr erwartet. Wenn das aber tatsächlich alles ist, stellt sich die Frage, wie lange der 'All-Girl-Band'-Bonus noch vorhält.