Porträt

laut.de-Biographie

Tina Dico

"Ich habe diese Energie in mir, nie stehen bleiben zu wollen. Mich treibt nicht der Wunsch nach Perfektion voran. Als Songwriterin suche ich zwar nach dem perfekten Song, der die Idee, ein Gefühl oder einen Moment am intensivsten festhält. Doch es ist immer die Leidenschaft zur Musik, die alles in meinem Leben bewegt."

Tina Dico - Whispers
Tina Dico Whispers
Entschlackt von allem Überflüssigen bleibt das Elementare übrig.
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Dieses Motto beschreibt Tinas Musikverständnis, vor allem ihre Passion als Songwriterin. Die 28-jährige Wahl-Londonerin, die am 14. Oktober 1977 im dänischen Arhus zur Welt kam, ist in ihrem Heimatland längst keine Unbekannte mehr. Sie verdrängte in den dortigen Charts U2 und Coldplay von der Pole-Position. Außerdem heimste sie diverse Musikpreise als beste Songwriterin (beim Dänischen Grammy) sowie beste Komponistin (Danish Music Critics Award) ein.

Die junge Frau, die bereits im zarten Alter von 23 Jahren ein Label ihr eigen nennen kann, kam schon sehr früh mit der Musik in Kontakt. Die Initialzündung ihres musikalischen Interesses stellt die Hi-Fi-Leidenschaft ihres Vaters dar, der sie schon früh mit Mikrofon und Schallplatten versorgte.

In der Pubertät komponierte sie eigene Songs am alten Familienklavier. Mit 15 Jahren startete sie eine Bandkarriere als Leadsängerin. Durch erste Perfomances wurde endgültig ihre Musikleidenschaft geweckt. "Es war eine unglaubliche Erfahrung, diese Reaktion zu erhalten", erinnert sie sich. "Ich verstand plötzlich, wie ich durch Musik für den Augenblick leben konnte. Wenn du auf der Bühne stehst und Musik machst, kannst du an nichts anderes denken. Du existierst einfach. Du lässt es durch dich hindurch fließen."

Nach ihrer Hochschulreife studiert sie erst einmal Religionswissenschaften, um ihren inneren Wissensdurst zu befriedigen. "Ich bin nicht besonders religiös, aber ich interessiere mich sehr für Philosophie und die Geschichte des Abendlandes, und mir schien, ich könnte mit Religion hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich hatte das Gefühl, dass ich noch mehr Input brauchte. Ich wollte meinen Kopf mit noch mehr Wissen füllen.", meint Tina dazu.

Um sich jedoch besser nur noch auf die Musik konzentrieren zu können, bricht sie ihr Studium kurzerhand ab und gründet eine Band. Schon die ersten zwei Auftritte bei Talentwettbewerben verlässt Tina mit ihrer Crew als Siegerin. Dafür gibts eine erste gesponserte Single. Schnell werden die dänischen Plattenbosse auf sie aufmerksam. Doch Tina Dico will sich nicht binden und gründet kurzerhand ihre eigene Firma Finest Gramophone, bei der auch ihre ersten beiden Alben "Fuel"(2001) und "Notes"(2003) erscheinen, die in Deutschland nur als UK-Import erhältlich sind.

Mit 23 zieht sie nach London, wo viele ihrer Songs von "In The Red" entstehen. Der Umzug nach England inspiriert sie beispielsweise zu "Losing", "The City" und zu "Room With A View". Zudem thematisiert sie das ständige Unterwegs-Sein in "One" und "Nobody's Man". Ihr Songwritertalent, das auch anderen Bands nicht entgangen ist, führt sie als Auftragskomponistin zur Gruppe Zero 7, für deren Album "When It Falls" sie die zwei Songs "Home" und "The Space Between" einsingt. Mit Zero 7 geht es dann erst einmal standesgemäß auf eine große Welttour.

Nachdem "In The Red" 2005 bereits in Dänemark erscheint, wo es gleich die Spitze der Charts entert, erscheint im Oktober 2006 der Longplayer auch in den USA und in Deutschland. Schon die erste Singleauskopplung "Warm Sand" liefert einen Vorgeschmack auf das von Chris Potter produzierte Album. Potter produzierte zuvor unter anderem für Blur und Richard Ashcroft.

"Warm Sand" thematisiert das Loslassen der Vergangenheit, als Sinnbild dafür dient ihr warmer Sand: "Ich liebe warmen Sand. Die Idee zu dem Song kam aber über eine Geschichte, einen Film, den ich zwar nicht gesehen, aber die Story gehört habe. Sie hat mich sofort berührt. Der Film spielt keine Rolle. Es ist dieses Bild von einem Menschen, der endlich Klarheit bekommen muss in seinem Leben", erzählt die 28-jährige Dänin.

Mit "Count To Ten", das in Deutschland im Februar 2008 auf dem Island-Label erscheint, veröffentlicht Tina Dico ihr viertes Album. In Dänemark erscheint das Werk bereits im September 2007 und erklimmt aus dem Stand die Spitze der dänischen Albumcharts. Kurz darauf darf sich die Dame über den erreichten Platinstatus freuen.

"Welcome Back Colour" erscheint 2010 nur in Dänemark und geht dort wiederum auf Platz eins, genau wie "Where Do You Go to Disappear?" (2012) und "Whispers" (2014), die auch international respektable Platzierungen erreichen.

Trotzdem versucht Dico, ihr Privatleben nicht zu vernachlässigen: "Mein Ziel ist es, eine Kombination aus diesem verrückten Job und gewöhnlichem Alltagsleben zu finden. Ein bisschen mehr Bodenständigkeit mit meiner Familie und meinen Freunden, ein schönes Zuhause, ohne dass ich den Reiz an meiner Musikkarriere verliere. Das ist ein große Herausforderung."

Alben

Tina Dico - Whispers: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2014 Whispers

Kritik von Laura Sprenger

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Staatstheater Darmstadt, 2020 Gänsehaut pur im Darmstädter Staatstheater

Gänsehaut pur im Darmstädter Staatstheater, Staatstheater Darmstadt, 2020 | © laut.de (Fotograf: Robert Miltenburger) Gänsehaut pur im Darmstädter Staatstheater, Staatstheater Darmstadt, 2020 | © laut.de (Fotograf: Robert Miltenburger) Gänsehaut pur im Darmstädter Staatstheater, Staatstheater Darmstadt, 2020 | © laut.de (Fotograf: Robert Miltenburger) Gänsehaut pur im Darmstädter Staatstheater, Staatstheater Darmstadt, 2020 | © laut.de (Fotograf: Robert Miltenburger)

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